Lieferengpässe bei 493 Arzneimitteln

Bonn/Berlin – 493 Arzneimittel sind nach aktuellem Stand (8. Oktober) nicht oder sehr schlecht verfügbar. Das geht aus der Lieferengpass-Datenbank des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hervor. Die Ärzteschaft betrachtet das mit Sorge.
„Der Bundesgesundheitsminister muss handeln“, erklärten die Vorstände der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, Stephan Hofmeister und Sibylle Steiner. Sie betonten, das im vergangenen Jahr eingeführte Bundesgesetz zur Lieferengpassbekämpfung wirke „kein bisschen“.
Aus Sicht der KBV ist die Lage insbesondere vor der kurz bevorstehenden Herbst-Winter-Saison prekär. Lieferengpässe gebe es etwa bei Salbutamol, zum Beispiel für Asthma-Patienten. „Auch die Fiebersäfte für Kinder dürften leider wieder knapp werden“, warnten die KBV-Vorstände.
Die KBV regt in diesem Zusammenhang an, die Rabattverträge kritisch zu hinterfragen. Die Margen für die Hersteller seien bei den Verträgen häufig so gering, dass die Verlockung groß sei, auf Medikamente umzustellen, die mehr Gewinn brächten als Hustensäfte oder Antibiotika, erklärten sie.
Auch der Deutsche Apothekerverband warnt vor einem Medikamentenmangel in Deutschland. Die Lage sei „bedrohlich“, sagte der Verbandsvizepräsident Mathias Arnold den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
„Insgesamt sind wir sehr besorgt, dass die Lage noch schlimmer wird, wenn der Bedarf saisonbedingt durch eine größere Zunahme von Erkältungen und Krankheiten steigt“, betonte er.
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