Auch Reha-Kliniken schlagen wegen Verlusten fürs nächste Jahr Alarm

Stuttgart – Nach den Krankenhäusern und den Pflegeheimen geraten auch baden-württembergische Reha-Kliniken angesichts dunkelroter Zahlen zunehmend in Existenznot. Den Häusern fehlt nach Angaben der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG) nicht nur das Geld, sondern auch das wichtige Personal.
Nach einer Umfrage der Gesellschaft erwarten 61,5 Prozent der Reha-Kliniken für das kommende Jahr rote Zahlen. Rund 58,5 Prozent der Geschäftsführungen gehen von Verlusten im Jahr 2023 aus. Nur 7,7 Prozent erwarten, dass es nächstes Jahr aufwärts geht.
„Das ist besorgniserregend und kann existenzbedrohend werden, wenn die Politik nicht schnell hilft“, sagte der BWKG-Vorstandsvorsitzende Heiner Scheffold zur Befragung der Mitgliedseinrichtungen.
Die BWKG fordert vor allem eine höhere, dauerhafte und verlässliche Finanzierung aus Berlin. „Mit Tagessätzen auf dem Niveau einer durchschnittlichen Hotelübernachtung können die medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Leistungen für die Rehabilitanden nicht dauerhaft finanziert werden“, sagte Scheffold, der auch Landrat des Alb-Donau-Kreises ist.
Gründe für die Nöte der Reha-Kliniken seien die Coronapandemie und die inflationsbedingten Preissteigerungen sowie unzureichend finanzierte Personalkosten. Sorgen bereitet den Häusern auch der Personalmangel.
Laut BWKG-Indikator geben 79,7 Prozent der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer von Rehabilitationskliniken an, es sei schwierig oder eher schwierig, freie Stellen im ärztlichen Dienst neu zu besetzen. 81,3 Prozent fällt es schwer, Pflegefachkräfte zu finden, 75,0 Prozent haben Probleme bei den Stellen im medizinisch-technischen Dienst.
Außerdem bemängeln die Reha-Kliniken die Bürokratie. So müsse beispielsweise der Zugang zur Reha einfacher werden und etwa vom Krankenhausarzt direkt verordnet werden können, wie andere Leistungen auch. Über Reha-Anträge werde jedoch in einem komplizierten Genehmigungsverfahren der Kostenträger entschieden.
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