TI-Anbindung: Finanzierungsvereinbarung für Rehaeinrichtungen ist fertig

Berlin – Die Gematik sieht Fortschritte bei der Anbindung von Rehaeinrichtungen an die Telematikinfrastruktur (TI) und arbeitet dazu in Pilotprojekten mit dem bayerischen Gesundheitsministerium zusammen. Eine Finanzierungsvereinbarung zur Kostenerstattung für den Anschluss von Einrichtungen befindet sich derzeit im Unterschriftenverfahren und soll bald in Kraft treten.
72 der über 1.000 Rehaeinrichtungen in Deutschland sind laut Gematik bereits mit einer Institutionenkarte, der sogenannten SMC-B, ausgestattet. Sie wird für den Anschluss der Einrichtung an die TI benötigt.
Mit der bevorstehenden Finanzierungsvereinbarung würden Reha- und Vorsorgeeinrichtungen eine Regelung erhalten, zu welchen Konditionen sie sich an die Telematikinfrastruktur anbinden können, kündigte Gematik-CEO Markus Leyck-Dieken heute an: „Damit bekommen sie einen sektor- und systemübergreifenden Zugang zu digitalen Anwendungen.“
Bereits seit vergangenem Mai können sich Rehaeinrichtungen an die TI anschließen, um digitale Anwendungen wie die elektronische Patientenakte (ePA) oder den Kommunikationsdienst KIM zu nutzen. In Rehabilitationstherapien soll das vor allem einen schnellen und vollständigen Zugriff auf medizinische Vorinformationen und dadurch eine optimierte Behandlung ermöglichen.
„Das Hin und Her auf Papier ist nicht mehr zeitgemäß. Mit KIM muss ich Informationen nicht mehr hinterherlaufen, sondern unsere Ärzte können sie direkt Kolleginnen und Kollegen bereitstellen und von ihnen erhalten“, zitiert die Gematik Sibylle Feyerabend, Leiterin von Heiligenfeld Services, die hinter der Luitpoldklinik und der Rosengartenklinik Heiligenfeld steht.
Insbesondere bei der übergreifenden Behandlung gemeinsamer Patientinnen und Patienten helfe das sehr. „Im ambulanten Bereich sind TI-Anbindung und KIM weitgehend angekommen“, so Feyerabend. Allerdings würden es noch zu wenige Kliniken beziehungsweise Rehaeinrichtungen nutzen. „Das muss viel mehr werden, damit es sich durchsetzt.“
Die Funktionsweise des TI-Anschlusses haben fünf Rehakliniken und 20 niedergelassene Hausärzte im Rahmen des Forschungsprojekts „Reha-/TI-Konsul“ getestet, das vom Freistaat Bayern gefördert und von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) gemeinsam mit dem Telemedizinunternehmen Monks durchgeführt wurde.
Dabei sei auch eine Konsilanwendung für den Austausch medizinischer Informationen zwischen niedergelassenen Hausärzten und Rehakliniken eruiert worden – sowohl für die Vorbereitung als auch die Begleitung und Nachsorge einer Rehamaßnahme. Die Konsile seien in Kooperation mit den medizinischen Fachverbänden konzipiert worden.
Die Konsilanwendung sei die erste WANDA-Smart-Anwendung mit Hosting innerhalb der TI gewesen. WANDA steht für jene „Weiteren Anwendungen für den Datenaustausch“, die nicht von der Gematik entwickelt oder spezifiziert werden und unabhängig von der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) funktionieren.
WANDA Basic steht dabei für Anwendungen, die eine sichere Nutzung durch Leistungserbringer über die TI ermöglichen, ohne dass diese Anwendung dabei auf TI-eigene Dienste zugreifen kann.
WANDA-Smart-Anwendungen wiederum nutzen hingegen zentrale Dienste der TI wie den Verzeichnis- oder den Namensdienst oder auch wahlweise kryptografische Identitäten der TI für die eigene Anwendung.
Das Feedback aus der Praxis zeige, dass bei der Digitalisierung im stationären beziehungsweise im Rehabereich noch Aufholbedarf bestehe. Aus dem bereits im vergangenen Jahr abgeschlossenen Projekt, ist ein Leitfaden entstanden, der mit einem Handout samt Best-Practice-Tasks bundesweit anderen Einrichtungen den Einstieg in die digitale Medizin erleichtern soll.
Die Deutsche Krankenhaus Trust Center und Informationsverarbeitung GmbH (DKTIG), die die benötigten TI-Smartcards für Reha- und Vorsorgeeinrichtungen bereitstellt, stelle ihn zur Verfügung.
Mittlerweile läuft in Bayern ein Folgeprojekt, das ebenfalls von der Landesregierung gefördert wird. „Die digitale Vernetzung aller beteiligten Akteure stärkt die Versorgung. E-Health in Deutschland läuft aber nur rund, wenn alle Beteiligten mitmachen“, erklärte dazu der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).
Es sei daher für Reha- und Vorsorgeeinrichtungen von immenser Bedeutung, sich nahtlos mit Arztpraxen, Krankenhäusern oder der Pflege austauschen zu können, sagte Holetschek: „Gerne teilen wir unsere Erfahrungen mit allen Bundesländern. Denn mit Insellösungen kommen wir nicht voran.“
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