Aufnahme von Plastikpartikeln über die Nahrung belegt

Wien – Wissenschaftler finden Mikroplastik in menschlichen Stuhlproben – diese Meldung machte im Oktober 2018 die Runde. Anlass war der Bericht einer Wiener Arbeitsgruppe auf der europäischen Jahreskonferenz der Gastroenterologen (UEG). Inzwischen wurden die Ergebnisse von Experten geprüft (Peer Review) und sind in Annals of Internal Medicine erschienen (2019; doi: 10.7326/M19-0618i).
Die Forscher hatten jeweils eine Stuhlprobe von 8 Probanden untersucht. Nach einer Vorbehandlung filterten sie alles heraus, was größer als 50 μm war und zählten 20 Plastikpartikel pro 10 g Stuhl. Die größten Partikel maßen 500 μm.
Insgesamt untersuchten sie die Proben mit Hilfe von Infrarot-Spektroskopie auf 10 verschieden Kunststofftypen und detektierten 9 davon in den Proben. Dabei waren Partikel aus Polypropylen und Polyethylentherephthalat (PET) am häufigsten.
Den Leiter der Abteilung Lebensmittelsicherheit am Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Alfonso Lampen, überraschen die Ergebnisse nicht. Eine orale Exposition sei bekannt, folglich müsse auch eine Ausscheidung stattfinden. „Die Relevanz des Beitrages liegt darin, das es ein weiterer Beleg für die Aufnahme von Plastikpartikeln über die Nahrung ist.“
Ein zur Studie gehöriges Editorial zeigt offene Forschungsfragen und Ungereimtheiten in diesem Forschungsfeld auf; beispielsweise übersteige die gefundene Anzahl an Plastikpartikeln in den Ausscheidungen auf ein Jahr hochgerechnet die Anzahl an bisher verrmuteten aufgenommenen Partikeln.
Die kommentierenden Autoren weisen im Zuge dessen auf den großen Bereich des Mikroplastiks aus der Luft hin, der eine weitere Eintragsquelle in den menschlichen Körper darstellt.
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