Ausland

Aufruf zu stärkerem Kampf gegen Armutskrankheiten

  • Freitag, 5. April 2019
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Bonn – Zum Weltgesundheitstag am Sonntag haben Politiker und Hilfsorganisationen einen besseren Zugang zu Gesundheitsleistungen weltweit gefordert. Die Deutsche Stif­tung Weltbevölkerung (DSW) verwies heute auf die hohe Müttersterblichkeit in Ent­wick­lungsländern.

99 Prozent der jährlich etwa 300.000 Todesfälle ereigneten sich in Ländern mit geringen Einkommen. Gerade junge Frauen und Mädchen erhielten oft nicht die nötige Versorgung, um etwa ungewollte Schwangerschaften zu verhüten oder eine Geburt gesund zu über­stehen. Zugang zu Methoden der Familienplanung und eine professionelle Begleitung von Schwangerschaften seien wichtige Bausteine einer universellen Gesundheitsver­sorgung, betonte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte den Weltgesundheitstag in diesem Jahr unter das Thema „Flächendeckende und umfassende Gesundheitsversorgung“ gestellt. Die Entwicklungsorganisation ONE erklärte dazu, jeden Tag infizierten sich weltweit fast 1.000 Frauen mit HIV. Von den rund 37 Millionen HIV-Infizierten habe rund die Hälfte keinen Zugang zu lebensrettenden Aids-Medikamenten. Die Zahl der Malariafälle habe sich zwischen 2016 und 2017 um 2,4 Millionen Menschen erhöht. Tuberkulose bleibe die gefährlichste Infektionskrankheit.

ONE-Direktor Stephan Exo-Kreischer erklärte: „Wir befinden uns mitten in einer globalen Krise – und sind viel zu leise.“ Es sei eine Schande, dass jeden Tag 7.000 Menschen an diesen Armutskrankheiten sterben. ONE rief die Bundesregierung auf, so schnell wie möglich ihren Beitrag für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria bekannt zu geben und so weitere Geber zu motivieren. Am 10. Oktober findet in Lyon die Finanzierungskonferenz des Globalen Fonds statt. Um seine Arbeit in den Jahren 2020 bis 2022 fortsetzen zu können, benötige der Fonds 14 Milliarden US-Dollar. Deutsch­land solle sich mit 1,2 Milliarden Euro beteiligen.

Auch die Linke im Bundestag forderte stärkere Bemühungen, um Armutskrankheiten und krank machende Lebens- und Arbeitsbedingungen zu bekämpfen. „Weltweit sind der Zugang zu medizinischer Versorgung und damit die Chancen auf Gesundheit sehr ungleich verteilt. Sogar in einem reichen Land wie Deutschland spielt die Ungleichheit von Lebens­bedingungen eine Rolle für die Gesundheit“, hieß es.

Das Deutsche Kinderhilfswerk kritisierte Einschränkungen für die Gesundheitsversorgung von Kindern in Deutschland. Insbesondere Flüchtlingskinder seien durch Vorgaben des Asylbewerberleistungsgesetzes nur unzureichend gesundheitlich versorgt, und „Kindern ohne Papiere“ werde in der Regel gar keine medizinische Versorgung zuteil. Bundesge­schäftsführer Holger Hofmann betonte, auch bei der generellen Versorgung mit Kinder- und Jugendärzten in Deutschland bestehe Handlungsbedarf.

kna

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