Augenscreening per Smartphone möglich

München – Das Smartphone könnte in Zukunft augenärztliche Untersuchungen ermöglichen. Das ist das Ergebnis einer von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) geförderten Pilotstudie in Indien.
Dafür haben Bonner Wissenschaftler den Augenhintergrund von Diabetespatienten mithilfe eines speziellen Smartphoneadapters untersucht und bei jedem fünften Patienten Anzeichen einer diabetischen Retinopathie gefunden. Die Augenerkrankung kommt bei Menschen mit Diabetes häufig vor und kann unbehandelt zur Erblindung führen.
„Smartphones sind heutzutage allgegenwärtig, und die Kameras vieler Geräte sind so gut, dass sie sich prinzipiell für die medizinische Bildgebung eignen“, erklärte Studienleiter Maximilian Wintergerst.
Vor allem Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern könnten künftig von dem smartphonebasierten Untersuchungsgerät profitieren. Aber auch in deutschen Pflegeheimen oder ländlichen Regionen sei der Einsatz der modifizierten Handykamera denkbar.
„Der große Vorteil dieser Methode sind die geringen Anschaffungskosten und die hohe Mobilität“, erklärte Wintergerst. Die Smartphoneaufnahmen reichten qualitativ zwar nicht an die konventioneller Geräte in einer Augenarztpraxis heran, böten für Menschen in medizinisch unterversorgten Regionen aber „eine leicht zugängliche, erschwingliche Alternative“, so der Experte.
Ideal wäre aus seiner Sicht die Kombination mit Telemedizin, sodass die Aufnahmen von ärztlichem Hilfspersonal angefertigt und per Mausklick zur ärztlichen Beurteilung an eine Augenklinik übermittelt werden könnten.
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