Aviäre Influenza bei zwei asymptomatischen Mitarbeitenden einer Geflügelfarm in England nachgewiesen

London – Bei zwei Personen, die an einem Überwachungsprogramm für asymptomatische Geflügelarbeiter teilgenommen haben, konnte eine Infektion mit dem Influenza A (H5)-Virus nachgewiesen werden. Das teilte die britische Gesundheitssicherheitsbehörde (UKHSA) gestern mit.
Beide Personen hatten vor kurzem in einem Geflügelbetrieb in England gearbeitet, in dem Tiere infiziert waren. Keine der beiden Personen hat Symptome der Vogelgrippe gezeigt. Beide sind inzwischen negativ getestet worden.
Die positiv getesteten Mitarbeitenden könnten sich über eine Kontamination von Nase und Rachen durch das Einatmen angesteckt haben. Auch eine „echte Infektion“ wäre denkbar.
Die erste Option wird für eine der beiden Personen angenommen. Für die zweite Person wurde vorsorglich eine Kontaktnachverfolgung durchgeführt, da der Infektionsweg noch unklar ist. Die UKHSA hat bisher aber keine Beweise für eine Übertragung von Mensch zu Mensch gefunden.
„Weltweit gibt es keine Anzeichen für eine Ausbreitung dieses Stammes von Mensch zu Mensch“, sagte Susan Hopkins, leitende medizinische Beraterin der UKHSA. Aber man wisse, dass sich Viren ständig weiterentwickeln, und bleibe daher wachsam für Anzeichen eines veränderten Risikos.
Dieser Einschätzung stimmt auch Ian Brown zu, Direktor der britischen Tiergesundheitsbehörde Animal and Plant Health Agency (APHA) in Weybridge: „Dieses Ereignis ändert nichts an dem Risiko, das von diesen Viren für Geflügel ausgeht.“
Den Leiter der Abteilung für Veterinärmedizin an der Universität Cambridge, James Wood, überrascht der Nachweis in zwei hochgradig exponierten, aber asymptomatischen Arbeitnehmern nicht. „Dieser Befund sollte dazu führen, dass asymptomatischen Infektionen (und Probenahmen) mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird“, sagte er in einem Statement für das britische Science Media Center.
Das Risiko habe sich nicht geändert. Jetzt sei es wichtig, die beiden positiven Proben zu sequenzieren, um festzustellen, ob es Mutationen gebe, die von besonderer Bedeutung sein könnten, erklärte Wood.
Seiner Einschätzung nach ist das Ausmaß der Epidemie bei Wildvögeln seit der Vorweihnachtszeit zurückgegangen, obwohl die APHA immer noch Infektionen feststellt und das Virus immer noch auf Hausgeflügel übergreift – allerdings in einem deutlich geringeren Ausmaß als während des Winters. „Es ist zu hoffen, dass die Epidemie bei Wildvögeln im Laufe des Sommers verschwindet“, so Wood.
Im Rahmen des asymptomatischen Überwachungsprogramms der UKHSA werden Geflügelmitarbeitende gebeten, innerhalb von zehn Tagen nach ihrer Exposition, Abstriche von Nase und Rachen zu machen, die auf Influenzaviren untersucht werden.
In einigen Fällen werden sie auch gebeten, Bluttests am Finger vorzunehmen, um festzustellen, ob die UKHSA Antikörper gegen die Vogelgrippe nachweisen kann, was auf eine Immunreaktion im Blut hindeutet.
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