AWMF hofft auf stärkere Ausrichtung der Politik an evidenzbasierter Medizin

Düsseldorf – Schon seit langem macht sich die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) dafür stark, dass sich die Gesundheitspolitik stärker an der evidenzbasierten Medizin orientiert.
Nach der Amtsübernahme durch den neuen Bundesminister für Gesundheit, Karl Lauterbach (SPD), begrüßte die AWMF jetzt dessen Absichtserklärung, die zukünftige Gesundheitspolitik in der Wissenschaft zu verankern und evidenzbasiert auszurichten.
„Die weitere Verbesserung der Qualität in der medizinischen Versorgung muss im Mittelpunkt einer patientenorientierten Gesundheitspolitik stehen. Dies gelingt nur, wenn Entscheidungen in der Gesundheitspolitik auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren“, sagte Ina Kopp, Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches Wissensmanagement (IMWi).
Die AWMF hofft in diesem Zusammenhang auf Förderung bei der Digitalisierung und Verbreitung von Leitlinien. „Die Digitalisierung von Leitlinien ist essentiell für die Verbesserung der Vermittlung von vertrauenswürdigem Wissen. Die Umsetzung benötigt eine unabhängige Finanzierung durch den Bund. Wir hoffen sehr, dass sich der neue Bundesgesundheitsminister nachdrücklich dafür einsetzt, um die evidenz-basierte Versorgung in Deutschland zu fördern“, sagte Rolf-Detlef Treede, Präsident der AWMF.
Ein weiteres wichtiges Vorhaben ist aus Sicht der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften, die ärztliche Ausbildung umzugestalten. Immer mehr Fächer litten in der medizinischen Versorgung und in der Wissenschaft an einem Nachwuchsmangel.
„Dieser kann nur gemindert werden, indem einerseits eine intensivere Ausbildung in der ambulanten Medizin in Lehrpraxen und Hochschulambulanzen sichergestellt wird. Gleichzeitig müssen auch die wissenschaftlichen Karrierepfade gestärkt werden. Beides kann nur mit politischer Unterstützung gelingen“, so Treede.
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