BÄK-Präsident schlägt niedrigschwellige Maßnahmen zur Überwindung von Einsamkeit vor

Berlin – Im Kampf gegen Einsamkeit sind niedrigschwellige Maßnahmen notwendig. Darauf hat der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, in einem neuen Podcast „Sprechende Medizin“ hingewiesen.
Als Beispiele nennt der BÄK-Präsident etwa Kontakttreffs in Stadtteilen, Supermarktkassen, wo Kassiererinnen und Kassierer sich für einen längeren Plausch mit den Kunden zur Verfügung stellten („Quatsch-Kassen“), oder das Getränk nach der Arbeit und das damit verbundene Gespräch in einer Gaststätte.
Einsamkeit kann, insbesondere wenn sie chronisch wird oder über einen längeren Zeitraum andauert, vielfältige negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit haben, ebenso wie auf die soziale Teilhabe und damit auf das gesellschaftliche Miteinander. Darauf wies zuletzt auch das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) hin.
Vergangene Woche stellte das KNE zusammen mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Entwurf zu einer Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit vor.
Von Einsamkeit betroffen sind dem KNE zufolge nicht nur ältere und hochaltrige Menschen, sondern seit den Lockdownmaßnahmen während der Coronapandemie auch jüngere Menschen unter 30 Jahren. Ein erhöhtes Risiko für Einsamkeit haben zudem Menschen in vulnerablen Lebenssituationen.
Dazu zählen Geflüchtete, queere Personen, Alleinerziehende, Pflegebedürftige und ihre Angehörige, Menschen mit Behinderungen, chronisch Kranke sowie Schwerstkranke in der letzten Lebensphase und ihre Angehörigen. Auch gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Armut.
Der Präsident der Bundesärztekammer verweist in seinem Podcast auch auf eine neue informelle Arbeitsgruppe der BÄK zum Thema Einsamkeit. Fachleute sollen eingeladen werden, zu dem Thema zu sprechen. Das Thema biete aufgrund der gesundheitlichen Auswirkungen genügend Motivation für Ärztinnen und Ärzte, um sich damit zu befassen.
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