BÄK-Präsident warnt vor Arzneimittellieferengpässen in Deutschland

Berlin – Dass Medikamente in Deutschland knapp werden könnten, ist für viele Menschen unvorstellbar. Aber es ist eine ganz reale Gefahr – und bei manchen Präparaten sogar heute schon Realität. Darauf weist Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), in dem BÄK-Podcasts „Sprechende Medizin“ hin.
„Es gibt schon seit einigen Jahren eine Häufung von Meldungen über Lieferengpässe im Bereich bestimmter Antidepressiva und anderer Substanzen“, so Reinhardt. Zudem sein nach Ausbruch des Coronavirus in einigen Phasen der Wirkstoff Propofol knapp geworden. Die Ursachen für Arzneimittellieferengpässe sind laut Reinhardt vielfältig.
Ein Grund sei die Verlagerung der Produktion von Rohstoffen und Arzneimitteln ins außereuropäische Ausland. „Wir produzieren in Deutschenland so gut wie keine Arzneimittel mehr selbst“, erklärte der BÄK-Präsident. Probleme bereitete auch die Marktkonzentration auf wenige Hersteller. Komme es zu Ausfällen, hätten die sofort immer globale Auswirkungen.
Deshalb schlägt Reinhardt vor, zur Lösung dieser Probleme ein gewisses Maß an Produktionskapazitäten in Deutschland vorzuhalten. Auch eine stärkere Bevorratung durch Großhändler könnte dazu beitrage, in Zukunft Lieferengpässe zu vermeiden.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: