BÄK-Präsident: Elektronische Patientenakte muss kontinuierlich optimiert werden

Berlin – Damit die elektronische Patientenakte (ePA) ein Erfolg wird, müsse sie in der Praxis kontinuierlich besser werden. Dies betonte heute Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), anlässlich des Starts des verpflichtenden Einsatzes der ePA ab dem 1. Oktober.
„Die ePA bietet die große Chance, die Patientensicherheit zu stärken und die Behandlungsqualität weiter zu verbessern. Sie entfaltet ihren vollen Nutzen aber nur, wenn sie vollständig und aktuell ist“, so Reinhardt. Grundsätzlich eröffne die digitale Akte zahlreiche Optionen – Behandlungen ließen sich besser koordinieren, Risiken schneller erkennen und Doppeluntersuchungen vermeiden.
Umso wichtiger sei es, dass alle Ärztinnen und Ärzte die ePA konsequent nutzen und mit relevanten Informationen füllen könnten. In den Krankenhäusern sei allerdings die Umstellung der komplexen Softwaresysteme „jedoch deutlich aufwendiger als in den Praxen“, sodass viele Kliniken die ePA zum Starttermin voraussichtlich noch nicht einsetzen könnten.
Eine weitere Herausforderung liege in den ausstehenden Zulassungen bestimmter Praxisverwaltungssysteme (PVS), warnte der BÄK-Präsident. Er verwies darauf, dass Praxen ab Januar 2026 nur noch Systeme nutzen dürfen, die ePA kompatibel sind und einige PVS-Anbieter diesen Nachweis bislang noch nicht erbracht haben.
„Es wäre völlig absurd, wenn Ärztinnen und Ärzte wegen technischer Versäumnisse ihrer Softwareanbieter ihre Versorgungstätigkeit aufgeben müssten. Deshalb brauchen wir Übergangsregelungen, die Praxen vor einem Abrechnungsausschluss schützen“, sagte Reinhardt.
Der BÄK-Chef plädierte zudem für „ein unkompliziertes Meldesystem“. Über ein solches System sollen Ärztinnen und Ärzte direkt aus ihrem Behandlungsalltag Feedback an die Hersteller von Praxisverwaltungssystemen und Krankenhausinformationssystemen geben können. Auf diese Weise könne sich die ePA zu einem lernenden System entwickeln, das sich stetig verbessert und an die Bedürfnisse der Praxis anpasst.
An die Krankenkassen appellierte Reinhardt, ihre Versicherten kontinuierlich und zielgruppengerecht zur ePA zu informieren und zu unterstützen.
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