Vermischtes

Bakterienresistenzen gegen Antibiotika verschieben sich

  • Montag, 10. September 2018
/Geza Farkas, stock.adobe.com
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Berlin – Bei den Resistenzen gegen Antibiotika gibt es seit Jahren unterschiedliche Trends bei den verschiedenen Bakterien. Das zeigen neue Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Die Antibiotika-Resistenz-Surveillance bis 2017 zeigt, dass Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) auf dem Rückzug sind. 2017 lag ihr Anteil bei Blutkulturen erstmalig unter zehn Prozent. Bei Vancomycin-resistenten Enterokokken (Enterococcus faecium) lag der Resistenzanteil 2017 in Blutkulturen dagegen bei mehr als 16 Prozent, im Vorjahr war der Anteil der resistent getesteten Isolate noch unter zwölf Prozent.

Die Epidemiologen des RKI beobachten außerdem eine Zunahme der Resistenz in Blutkulturen gegenüber Cephalosporinen der dritten Generation bei Escherichia coli und bei Klebsiella pneumoniae. Hier gibt es offenbar auch deutliche Unterschiede zwischen dem ambulanten und dem stationären Bereich.

Konkret zeigen die neuen RKI-Zahlen eine Resistenz gegenüber Cephalosporinen der dritten Generation bei Escherichia coli im ambulanten Bereich bei acht Prozent und im stationären Bereich bei zwölf Prozent. Bei Klebsiella pneumoniae ist der Unterschied zwischen dem ambulanten und stationären Bereich mit neun und 14 Prozent ebenso zu beobachten. Die Resistenz gegenüber Carbapenemen liegt bei Escherichia coli und bei Klebsiella pneumoniae weiterhin unterhalb von einem Prozent.

Die Antibiotika-Resistenz-Surveillance umfasst den Zeitraum von 2008 bis 2017. Projektteilnehmer und damit Datenlieferanten sind Laboratorien, die Proben aus medizinischen Versorgungseinrichtungen und Arztpraxen mikrobiologisch untersuchen. Für das Jahr 2017 liegen Daten aus mehr als 500 Krankenhäusern und mehr als 18.000 Arztpraxen vor. Die Daten sind beim RKI in Datenbanken abrufbar.

Zeitgleich hat das RKI auch 2017er-Daten aus der Antibiotikaverbrauchs-Surveillance veröffentlicht. Dieses Erfassungsinstrument ist seit 2015 im Routinebetrieb. Hier stehen für 2017 Daten aus mehr als 180 Krankenhäusern zur Verfügung. Das RKI hat angekündigt, eine wissenschaftliche Auswertung der Daten in Kürze zu publizieren. Klar ist aber bereits, dass 81 Prozent der Antibiotika der Reservegruppe auf Intensivstationen verabreicht wurden.

Die am häufigsten eingesetzten Antibiotika auf Intensivstationen waren Carbapeneme und Piperacillin/Betalaktamase-Inhibitoren. In den medizinischen Abteilungen wurden vor allem Fluorchinolone, Makrolide, Cephalosporine der dritten Generation und Piperacillin/Betalaktamase-Inhibitoren verwendet. In den chirurgischen Abteilungen sind die Cephalosporine der zweiten Generation gefolgt von den Fluorchinolonen laut dem RKI die am häufigsten eingesetzten Antibiotika.

Die beiden Überwachungssysteme „Antibiotika-Resistenz-Surveillance“ und „Antibiotikaverbrauchs-Surveillance“ sind Bestandteile der Deutschen Antibiotika-Resistenz-Strategie (DART2020). „Ohne diese Daten können eingeleitete Maßnahmen zur Verbesserung der Antibiotika-Resistenz nicht überprüft und Defizite nicht erkannt werden“, hieß es aus dem RKI.

hil

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