Bangladesch: Tote im Flüchtlingscamp durch Monsun

Bangladesch – Starke Monsunregenfälle haben in den vergangenen Tagen in den Flüchtlingscamps im südlichen Bangladesch mehrere Menschen das Leben gekostet. „Die Lage hat sich zugespitzt. Die Böden sind nach den starken Regenfällen durchweicht und es kommt immer wieder zu Erdrutschen, wodurch hier in der Region zuletzt fünf Menschen allein in einer Nacht zu Tode kamen“, erklärte Malte Landgraff, Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Cox’s Bazar in der unmittelbaren Grenzregion zu Myanmar. Zudem sei ein kleiner Junge im Camp in den Wassermassen ertrunken.
Landgraff machte deutlich, dass zu Monsunzeiten teilweise innerhalb von wenigen Tagen so viel Regen niedergeht wie in Deutschland in einem ganzen Jahr. „Laut Vorhersagen wird es in den kommenden Tagen weiterhin regnen, sodass weitere Zwischenfälle zu befürchten sind“, fügte er hinzu.
Fast eine Million Flüchtlinge
Dem DRK zufolge sind inzwischen mehr als 919.000 Menschen aus Myanmar vor Gewalt ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Sie leben unter prekären Bedingungen im Südosten des Landes, die meisten von ihnen in dem Megacamp im Distrikt Cox’s Bazar. Es gilt als das größte und auch am dichtesten besiedelte Flüchtlingscamp der Welt.
Die Menschen leben in notdürftig gebauten Hütten aus Bambus und Planen, die kaum Schutz bieten vor Regen, Überschwemmungen und Stürmen. Viele Hütten befinden sich aufgrund des Platzmangels auf entwaldeten Abhängen. „Das ist gefährlich, denn insbesondere hier drohen Erdrutsche. Wir verteilen momentan Hilfspakete mit Baumaterial und Planen, damit die Menschen ihre Hütten besser gegen den Regen ausstatten können“, sagte Landgraff.
Da auch die Zugänge zu dem Flüchtlingscamp infolge von Schlammmassen unpassierbar sein können und in dem Fall Hilfe nur schwer ins Camp gelangen kann, bildet das DRK aktuell 3.000 Geflüchtete zu Ersthelfern aus. „Unser Ziel ist es, feste Strukturen an Freiwilligen innerhalb des Camps aufzubauen, die in Erster Hilfe geschult sind und aktiv werden können, wenn Hilfe gebraucht wird“, sagte Landgraff.
Bereits seit Beginn der aktuellen Krise vor rund einem Jahr ist das Rote Kreuz vor Ort. Das DRK betreibt zwei Gesundheitsstationen. Daneben unterstützt das DRK die Trinkwasserversorgung und den Bau von Latrinen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: