Ausland

Unicef warnt vor lebensbedrohlicher Mangelernährung in Bangladesch

  • Montag, 6. November 2017
/dpa
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Genf – In den Rohingya-Flüchtlingslagern in Bangladesch leiden viele Kinder akut unter Hunger. Bei einer Stichprobenuntersuchung in einem der Lager stellte das UN-Kinderhilfswerk Unicef nach eigenen Angaben fest, dass dort 7,5 Prozent der Kinder lebensbedrohlich unterernährt seien. Seit Mai habe sich dieser Wert verdoppelt.

Momentan würden 2.000 akut unterernährte Kinder von Unicef und seinen Partnern in 15 Gesundheitszentren behandelt, weitere sechs Zentren würden derzeit errichtet. Für das Gutachten hatte Unicef in der vergangenen Woche Kinder aus 405 Haushalten im Kutupalong-Flüchtlingslager untersucht, zwei weitere Gutachten sollen im Laufe des Novembers für andere Lager erstellt werden.

Viele Kinder geflohen

In dem Lager in Cox's Bazar im Südosten Bangladeschs leben derzeit rund 26.000 Menschen auf engstem Raum. Wasser und Nahrung sind knapp, die Lebensbe­dingungen sind unhygienisch, Durchfall- und Atemwegserkrankungen grassieren.

Nach Ausbruch eines bewaffneten Konflikts flohen seit August mehr als 600.000 Rohingya aus dem myanmarischen Bundesstaat Rakhine nach Bangladesch, rund die Hälfte davon sind Kinder. „Diese Kinder haben den Horror in Rakhine und die gefährliche Reise hierher überlebt. Nun laufen sie Gefahr, an einer vollkommen vermeidbaren und behandelbaren Ursache zu sterben“, warnte Edouard Beigbeder, Unicef-Vertreter in Bangladesch.

Der Konflikt zwischen der mehrheitlich buddhistischen Bevölkerung und der muslimischen Minderheit in Myanmar war Ende August eskaliert, als Rohingya-Rebellen Soldaten und Polizisten angriffen und dutzende Sicherheitskräfte töteten. Das Militär reagierte mit brutaler Gegengewalt. Hunderte Menschen wurden getötet, ihre Häuser niedergebrannt.

Die Vereinten Nationen (UN) stuften das Vorgehen der Streitkräfte gegen die Rohingya als ethnische Säuberungen ein. Die muslimischen Rohingya gelten als eine der am meisten verfolgten Minderheiten der Welt. Weite Teile der buddhistischen Mehrheit in Myanmar betrachten sie als illegale, staatenlose Einwanderer aus Bangladesch, obwohl viele Rohingya schon seit Generationen in Myanmar leben.

afp

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