Politik

Barmer: Kosten für Heil- und Hilfsmittel stark gestiegen

  • Freitag, 5. Januar 2018
/klick61, stock.adobe.com
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Berlin – Die Kosten der gesetzlichen Krankenkassen für Heil- und Hilfsmittel sind auch 2016 deutlich gestiegen. Allein bei der Barmer überschritten die Gesamtausgaben dafür erstmals die Schwelle von einer Milliarde Euro. Das geht aus dem aktuellen Heil- und Hilfsmittelreport 2017 der Barmer hervor, der gestern vorgestellt wurde.

Demnach stiegen die Ausgaben für Hilfsmittel wie etwa für medizinische Stütz­strümpfe, Windeln bei Blasenschwäche oder Prothesen und Hörgeräte um rund neun Prozent. Das entspricht einem Zuwachs von rund 84 Millionen Euro. Bei den Heil­mitteln, also bei Verschreibungen für etwa Physiotherapie oder Sprechunterricht bei Sprechstörungen, stiegen die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr um etwa drei Prozent, ein Plus von rund 26 Millionen Euro. Dabei blieb die Anzahl der Versicherten, die Heil- und Hilfsmittel erhielten, nahezu identisch.

Regionale Unterschiede

Allerdings gebe es deutliche regionale Unterschiede, erläuterte Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer. In der Physiotherapie, dem mit Abstand größten Block, seien die Ausgaben je Versicherten 2015 und 2016 um jeweils fast fünf Prozent gestiegen.

Die Spannbreite je Bundesland reichte 2016 den Angaben zufolge von 50 Euro je Versicherten in Bremen bis zu 81 Euro in Sachsen und rund 82 Euro in Berlin. Straub sprach sich dafür aus, dieses Phänomen weiter zu untersuchen. Ein Ende des Kostenanstiegs sei nicht absehbar. Dies liege auch am Heil- und Hilfsmittel­versorgungs­gesetz, das im April 2017 in Kraft getreten ist. Damit sei die Begrenzung der Budgetsteigerungen aufgeweicht worden. Leistungserbringer erzielen nach Darstellung Straubs nun deutlich höhere Vergütungen.

Auffälligkeiten gebe es auch bei der Versorgung der Versicherten selbst. So erhielten Frauen häufiger als Männer Hilfsmittel (29 gegenüber 22 Prozent). Bei den Heilmitteln ist der Unterschied noch größer. Hier bekommen 26 Prozent der Frauen, aber nur 17 Prozent der Männer eine Verordnung.

dpa

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