Bayer bricht Studie zu Gerinnungshemmer ab

Berlin – Bayer hat eine Studie mit einem wichtigen Medikamentenhoffnungsträger wegen mangelnder Wirksamkeit abgebrochen. Eine Phase-III-Studie (OCEANIC-AF) zur Untersuchung von Asundexian bei Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko werde vorzeitig beendet, teilte der Konzern gestern am späten Abend mit.
Es zeige sich eine unterlegene Wirksamkeit von Asundexian im Vergleich zur Standardbehandlung mit Apixaban, hieß es in der Pressemitteilung. Bayer werde die Daten weiter analysieren.
„Obwohl die Ergebnisse dieser Analyse die Fortsetzung der Studie OCEANIC-AF nicht unterstützen, werden wir Asundexian in der OCEANIC-STROKE-Studie weiter untersuchen und reevaluieren derzeit weitere Indikationen bei Patienten, die eine antithrombotische Behandlung benötigen“, sagte Christian Rommel, Mitglied des Executive Committee der Division Pharmaceuticals der Bayer AG und globaler Leiter der Forschung und Entwicklung.
Der orale FXIa-Inhibitor Asundexian wirkt selektiv auf die Gerinnungskaskade, weshalb sich Forschende geringere Blutungsrisiken als bei aktuellen Medikamenten erhoffen. Bei Apixaban handelt es sich um ein nicht Vitamin-K-abhängiges orales Antikoagulans.
Der Gerinnungshemmer wurde als Nachfolger des Medikamentes Xarelto gehandelt und sollte früheren Angaben zufolge langfristig einen Jahresspitzenerlös von mehr als fünf Milliarden Euro bringen. Nicht nur der Top-Seller Xarelto verliert 2024/2025 seinen Patentschutz. Auch Eyleas Patentschutz endet 2025.
Bayer-Aktie stürzt ab
An der Börse machte sich die Entwicklung bereits bemerkbar: Die Aktie des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer ist nach dem Studienstopp für den Gerinnungshemmer Asundexian massiv abgestürzt. Der Wert der Anteile an dem Leverkusener Unternehmen an der Frankfurter Börse fiel am Montag zeitweise um 19 Prozent auf gut 33 Euro.
Erst vergangene Woche hatte Bayer in den USA einen weiteren Rückschlag erlitten. Ein Gericht in Jefferson City im US-Bundesstaat Missouri verurteilte die Bayer-Tochter Monsanto zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar. Die drei Kläger führen ihre Krebserkrankungen auf die jahrelange Verwendung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat zurück.
Bayer hatte den Glyphosat-Hersteller Monsanto 2018 für 63 Milliarden US-Dollar übernommen und ist seitdem in Gerichtsprozesse verstrickt. Rund 113.000 der 160.000 von mutmaßlichen Opfern angestrengten Verfahren wurden bislang abgeschlossen. Der Konzern hat dafür Rückstellungen in Höhe von 16 Milliarden US-Dollar gebildet. Bayer kündigte an, das jüngste Urteil anzufechten.
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