Bayerischer Ärztekammerpräsident warnt vor zu starken Lockerungen

München – Der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Gerald Quitterer, hat vor zu starken Lockerungen von Lockdown und Kontaktbeschränkungen gewarnt. Dies könne leicht wieder zu einem erheblichen Anstieg der Coronaneuinfektionen führen und die Erfolge der vergangenen Monate zunichtemachen, schrieb Quitterer in der März-Ausgabe des Bayerischen Ärzteblatts.
Zugleich rief er dazu auf, die Impfstoffe nicht schlecht zu reden. Es gehe darum, mit allen zugelassenen Impfstoffen schwere Krankheitsverläufe zu verhindern beziehungsweise eine COVID-19-Erkrankung zu vermeiden.
Die Impfung gebe Anlass zur Hoffnung auf eine Normalisierung des Lebens in der zweiten Jahreshälfte. „Der positive Trend der vergangenen Wochen setzt sich Ende Februar offenbar nicht mehr fort. Doch dank der verschiedenen zugelassenen Coronaimpfstoffe verfügen wir nun über die Mittel, SARS-CoV-2 mittelfristig in Schach zu halten“, so der Ärztekammerpräsident.
Allerdings dürften die Kehrseiten der Einschränkungen – etwa fehlende Sozialkontakte, Stress und vermeintliche Bewältigungsstrategien – nicht aus dem Blick geraten. Vermehrter Alkoholkonsum könne eine Gefahr bergen. Zudem seien ein Anstieg von Tabakkonsum, von Übergewicht sowie von psychischen Auffälligkeiten zu beobachten.
Quitterer plädierte auch für eine Überarbeitung der Impfpriorisierung. Es könne nicht gewartet werden, bis alle Berechtigten einer Gruppe geimpft seien, ehe mit der nächsten begonnen werde. Dabei müsse die Ärzteschaft Teil der ersten Gruppe sein.
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