Politik

Bayerns Kabinett billigt Aktionsplan gegen Antibiotika­resistenzen

  • Mittwoch, 25. Oktober 2017
/Sherry Young, stock.adobe.com
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München – Das bayerische Landeskabinett hat gestern einen gemeinsamen Aktionsplan gegen Antibiotikaresistenzen von Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) und Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) gebilligt. Mit dem bayerischen Aktionsplan „DART 2020“ werden Maßnahmen zur Bekämpfung der Antibiotika­resistenzen fortgeschrieben und intensiviert.

Ziel des Aktionsplanes ist es der Staatsregierung zufolge, die weitere Verbreitung bisher bekannter multiresistenter Erreger (MRE) zu verhindern und die Entstehung weiterer Resistenzen zu vermeiden. Außerdem sollen der Antibiotikaverbrauch verringert und neue Verfahren zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen entwickelt werden.

Aktionsplan mit mehreren Handlungsfeldern

Der Aktionsplan enthält acht Handlungsfelder, unter anderem Information und Aufklärung der Bevölkerung, Hygiene, Aus- und Fortbildung sowie Beobachtung der Resistenzlage und Forschung. Über die derzeit laufenden Maßnahmen – wie zum Beispiel die Erstellung eines Leitfadens zur Antibiotikatherapie für niedergelassene Ärzte – hinaus sind dazu mehrere neue Projekte vorgesehen. Dazu gehört die Hygiene­überwachung in Einrichtungen der stationären Pflege. Zu Hygienestandards in Tierarztpraxen und Tierkliniken werden dem Plan zufolge Leitdokumente erarbeitet und für den Rettungsdienst ein Rahmenhygieneplan erstellt.

Bei der „Aus- und Fortbildung“ geht es insbesondere darum, zusätzliche Weiter­bildungsangebote für Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin zu schaffen sowie die Ausbildungsinhalte im Humanmedizinstudium zu erweitern. Zur Beobachtung der Resistenzlage soll darüber hinaus eine „Bayerische Antibiotikaresistenzdatenbank“ aufgebaut werden.

„Antibiotika sind unsere stärkste Waffe für eine Vielzahl von Infektionskrankheiten. Aber Antibiotikaresistenzen lassen diese Waffe unwirksam werden. Deshalb müssen wir in aller Entschiedenheit gegen Antibiotikaresistenzen vorgehen“, sagte Gesundheits­ministerin Huml. Umweltministerin Scharf sprach von einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. „Ungerechtfertigter und unsachgemäßer Einsatz von Antibiotika muss vermieden werden. Für erfolgreiches Handeln ist die enge Zusammenarbeit zwischen Human- und Veterinärmedizin unerlässlich“, sagte sie.

Huml unterstrich, die Landesregierung habe bereits 2008 Maßnahmen zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenzen sowie zur Verbesserung der Hygiene in den medizinischen Einrichtungen eingeleitet. Die bisherigen Maßnahmen zeigten Erfolge, müssten aber angesichts der zunehmenden globalen Bedeutung von Antibiotikaresistenzen fort­geführt werden.

DART 2020 knüpft auch an die bestehende Netzwerkaktivität in der Landesarbeits­gemeinschaft multiresistente Erreger (LARE) und dem Bayerischen Aktionsbündnis gegen Antibiotikaresistenzen (BAKT) zur Bekämpfung von multiresistenten Erregern (MRE) an. Die Bundesregierung hatte mit der 2008 veröffentlichten Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) einen Maßnahmenkatalog vorgelegt, um die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen in Deutschland künftig besser zu erkennen und zu bekämpfen. Ein Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums betonte auf Nachfrage des Deutschen Ärzteblattes, der bayerische Aktionsplan sei als Ergänzung zur Strategie der Bundesregierung auf Regionalebene zu sehen.

may/EB

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