Bayerns Krankenhäuser warnen vor Missbrauch des Qualitätswettbewerbs
München – Die Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG) fürchtet, dass neue Qualitätsvorschriften für Sparmaßnahmen missbraucht werden. Der BKG-Vorsitzende Franz Stumpf warf den Krankenkassen bei der heutigen Mitgliederversammlung seines Verbandes in München vor, es gehe ihnen nur noch darum, „dass möglichst viele Krankenhäuser vom Netz genommen werden“. Die Bundesregierung hat dafür gesorgt, dass künftig sogenannte Qualitätsindikatoren bei der Krankenhausplanung eine Rolle spielen. Wenn einzelne Abteilungen oder ganze Standorte Qualitätsanforderungen nicht erfüllen, können sie geschlossen werden.
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sagte den Klinikträgern zu, sie werde dafür sorgen, dass die Krankenhausplanung weiter Aufgabe der Bundesländer bleibe. Bayern werde sich „da nicht von Berlin reinreden lassen, und sei es über Qualitätsindikatoren“, sagte Huml. Der BKG-Vorsitzende Stumpf zeigte sich aber skeptisch, ob Bayern Vorgaben der Bundesebene tatsächlich so sehr beeinflussen kann, wie es die Staatsregierung zusagt. „Der Veränderungsprozess wird sich massiv beschleunigen“, erwartet Stumpf.
Die Krankenhausgesellschaft forderte die Staatsregierung gleichzeitig auf, ihre Fördergelder deutlich aufzustocken. Die 503 Millionen Euro, die Bayern kommendes Jahr bereitstellt, seien bei Weitem nicht ausreichend, erklärte der BKG-Geschäftsführer Siegfried Hasenbein. Die Förderung müsse um mindestens ein Fünftel erhöht werden. Auch dann sei erst wieder der Stand erreicht, den die Staatsregierung vor 16 Jahren zur Verfügung gestellt hatte, sagte der BKG-Geschäftsführer.
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