Beatmungsgerät Marke Eigenbau für COVID-19 für 67 Euro
Geräte für die Maskenbeatmung kosten einige tausend Euro und sind derzeit vielerorts ausverkauft. Ein „Do-it-Yourself“-Gerät, das Pneumologen aus Barcelona entworfen haben, kostet weniger als hundert Euro und hat dennoch in einem Vergleichstest nicht schlechter abgeschnitten als ein Markengerät.
Bei der Maskenbeatmung atmet der Patient eigenständig. Das Atemgerät erhöht lediglich den Luftdruck bei der Inspiration. Beim Ausatmen wird der Druck jeweils gesenkt, um dem Patienten die Atemarbeit nicht zu erschweren. Ein einfaches Gerät, das auch zur Behandlung von Patienten mit Schlaf-Apnoe eingesetzt wird, kostet im Handel etwa 2.500 Euro.
Die Teile für das Atemgerät, das ein Team um Prof. Ramon Farré von der Universität Barcelona konstruiert hat, sind im Internet für 67 Euro erhältlich. Dies sind ein Hochdruckgebläse, 2 Drucksensoren und ein einfacher Mikrocontroller mit einen digitalen Display. Nicht gezählt beim Preis sind die Schläuche und die Maske für den Patienten sowie die Zeit für den Zusammenbau des Beatmungsgeräts.
Die Pneumologen haben den „Do-it-Yourself“-Ventilator zunächst an 12 gesunden Freiwilligen getestet. Die Teilnehmer trugen teilweise Gurte um die Brust, um eine Obstruktion der oberen Atemwege zu simulieren.
Laut Farré linderte das Beatmungsgerät Marke Eigenbau die Symptome der Probanden in gleicher Weise wie ein kommerzielles Gerät. Auch in einem technischen Test an einem Patientensimulator gab es keine Beanstandungen. Die Forscher veröffentlichen die Bauanleitung als Anhang zu ihrer Studie im European Respiratory Journal.
In der Praxis könnte das Gerät jedoch nur bei Patienten mit leichter Atemnot eingesetzt werden. Die meisten schwerkranken COVID-19-Patienten benötigen eine mechanische Beatmung, bei der das Gerät die Atemtätigkeit der in der Regel sedierten intubierten Patienten übernimmt. Für diese Situation gibt es vermutlich keine Baumarktlösung.
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