Ärzteschaft

Bedrohungszenarien: Unfallchirurgen mahnen Krankenhausübungen an

  • Dienstag, 31. August 2021
Ein bei einem Raketenangriff verletzter Mann wird im Wazir Akbar Khan Krankenhaus in Kabul, Afghanistan, versorgt. /picture alliance, Sputnik, Stringer
Ein bei einem Raketenangriff verletzter Mann wird im Wazir Akbar Khan Krankenhaus in Kabul, Afghanistan, versorgt. /picture alliance, Sputnik, Stringer

Berlin – Auch Krankenhäuser in Deutschland können Opfer eines Amoklaufs oder eines terroristisch motivierten Anschlags werden. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) hin.

„Auch wenn es bereits eine gute Basis gibt, müssen Krankenhäuser und ihre Mitarbeitenden weiter in ihrem Bemühen gestärkt werden, um solch eine extreme Situation erfolgreich zu beherrschen“, sagte der Präsident der Fachgesellschaft, Michael Raschke.

Er warnte, auch die aktuellen Entwicklungen in Afghanistan könnten mittelfristig zu einer weiteren Zu­nahme von terroristischen Anschlägen führen. Deswegen seien mehr Übungen zu solchen Bedrohungs­situationen nötig, so der Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Uni­versitätsklinikum Münster.

Die DGU verweist auf eine eigene Umfrage unter Klinikverantwortlichen und leitenden Notfallmedizi­nern. Rund ein Viertel der Befragten berichtet darin, dass in ihrem Haus einmal pro Jahr eine entspre­chende Krisenübung stattfindet. Bei mehr als der Hälfte hingegen lag eine derartige Krankenhausübung bis zu fünf Jahre zurück.

„Ein zu langer Zeitraum, um vorhandene Schwächen oder Schnittstellenprobleme in der Organisation und den internen Abläufen zu erkennen“, sagte Axel Franke, Leiter der DGU-Arbeitsgruppe Einsatz-, Katastrophen und Taktische Chirurgie (EKTC).

„Krisenübungen zeigen, ob es im Krankenhaus an irgendeiner Stelle hakt“, sagte der stellvertretende EKTC-Leiter Gerhard Achatz, Oberfeldarzt am Bundeswehrkrankenhaus Ulm und einer der Initiato­ren der Umfrage. Sie zeigten aber auch, ob das Zusammenspiel mit öffentlichen Behörden klappe, die Zustän­dig­keiten klar definiert seien und die Kommunikationswege funktionierten. „Daher sollten sie nach Möglich­keit regelmäßig einmal pro Jahr stattfinden und die Kernbereiche des Krankenhauses aktiv mit einbe­ziehen.“

Ein vielfach genutztes Instrument der Vorbereitung auf eine besondere Schadenslage ist der sogenannte Krankenhausalarm- und -einsatzplan (KAEP). Diese Alarm- und Einsatzpläne sind laut der DGU ein wich­tiger Hebel, um in Gefahrensituationen schnell und abgestimmt zu reagieren. Die Umfrage zeigt, dass derartige Pläne in den Kliniken von 84 Prozent der Befragten vorliegen. Bei knapp zwei Dritteln wurden die Pläne in den vergangenen drei Jahren aktualisiert und angepasst.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung