Behörden prüfen Häufung von Krebsfällen in Osterode am Harz
Petershütte – Die Gesundheitsbehörden haben nach Hinweisen aus der Bevölkerung in einem Ortsteil von Osterode am Harz eine statistisch ungewöhnliche Häufung tödlicher Hirntumore festgestellt. Innerhalb von acht Jahren seien vier Bewohner in Petershütte an einem Glioblastom gestorben, teilte der Landkreis Göttingen gestern mit. Bei einem Ort dieser Größe wäre maximal ein entsprechender Fall zu erwarten gewesen. Petershütte hat knapp 700 Einwohner.
Bisher gibt es nach Angaben der Kreisverwaltung keine Hinweise auf eine gemeinsame Ursache der Todesfälle. Das Kreisgesundheitsamt bereite zusammen mit dem Landesgesundheitsamt und dem Epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen eine Befragung der Angehörigen vor. Dabei gehe es vor allem um Informationen zu ehemaligen Arbeitsstätten und Wohnadressen der Verstorbenen. Auch Umweltfaktoren sollen berücksichtigt werden, sagte der Kreissprecher. Im Harz seien Umweltbelastungen durch den langjährigen Bergbau sowie durch Rüstungsproduktion im Zweiten Weltkrieg bekannt.
Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Entstehung von Glioblastomen und Rüstungsaltlasten sei bisher aber wissenschaftlich nicht belegt. Unabhängig davon will der Landkreis seine seit Längerem geplanten Untersuchungen zu Umweltbelastungen fortsetzen. Das niedersächsische Umweltministerium habe die Finanzierung von Boden- und Gewässerproben in Petershütte bereits bewilligt.
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