Politik

Beim Nichtraucherschutz liegt Deutschland im EU-Vergleich zurück

  • Freitag, 28. März 2014

Bielefeld – Beim Nichtraucherschutz hinkt Deutschland hinterher: Im EU-Vergleich unter 34 Ländern liegt die Bundesrepublik laut einer Studie europäischer Krebsgesellschaften nur an vorletzter Stelle, wie das Westfalen-Blatt am Freitag berichtete. Lediglich Österreich schneidet noch schlechter ab. 2010 hatte Deutschland noch Rang 26 unter 31 Staaten belegt.  

Bei der Beurteilung der Tabakkontrolle wurden mehrere Kriterien bewertet: neben dem Tabakpreis auch die gesetzlichen Rauchverbote an Arbeitsstätten und öffentlichen Einrichtungen, die öffentlichen Mittel für Informationskampagnen, Werbeverbote, Gesundheitswarnungen und Hilfen zur Raucherentwöhnung. Zum dritten Mal in Folge lag Großbritannien 2013 an der Spitze, gefolgt von Irland, Island und Norwegen. Die Studie wurde auf einer Konferenz im türkischen Istanbul vorgestellt. 

„In Deutschland wird viel zu wenig für den Nichtraucherschutz getan“, sagte Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) der Zeitung. „Wir hinken oft nur hinterher, vollziehen von der EU angeordnete Maßnahmen.“ Als Beispiel nannte sie das immer noch fehlende Verbot öffentlicher Tabakwerbung in Deutschland und die  Verfügbarkeit von Tabakwaren rund um die Uhr. „Ob an Tankstellen oder aus den etwa 350.000 Automaten – Zigaretten sind bei uns im Gegensatz zu anderen Ländern jederzeit zu bekommen“, sagte die Expertin.  

Auch beim Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden sowie in Gaststätten sieht Pötschke-Langer erheblichen Verbesserungsbedarf. Hier dürfe es keine Ausnahmen geben. In Deutschland rauchen derzeit 31 Prozent der Männer und 27 Prozent der Frauen. Bei Jugendlichen ist der Anteil der Raucher in den vergangenen zehn Jahren allerdings drastisch gesunken.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung