„Beispiellose“ Nahrungskrise: 282 Millionen Afrikaner unterernährt

Johannesburg – Aufgrund einer sich stetig verschärfenden Nahrungsmittelkrise sind in Afrika etwa 282 Millionen Menschen unterernährt, knapp 20 Prozent der Bevölkerung. Das teilten die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, die Kommission der Afrikanischen Union, die UN-Wirtschaftskommission für Afrika und das Welternährungsprogramm WFP heute in einem gemeinsamen Bericht mit.
Die Organisationen bezeichneten die Krise als „beispielslos“. Allein seit Beginn der Coronapandemie Anfang 2020 sei die Zahl unterernährter Afrikaner um 57 Millionen gestiegen. Das Wachstum von rund 30 Prozent der Kinder sei wegen der Mangelernährung unterentwickelt, hieß es in dem Bericht.
Das liege daran, dass sich etwa 78 Prozent der Bevölkerung Afrikas – mehr als eine Milliarde Menschen – keine gesunde Ernährung leisten könnten, verglichen mit 42 Prozent weltweit. Grund dafür sei ein stetiger Anstieg der Preise von Grundnahrungsmitteln, vor allem in West- und Ostafrika.
Mittlerweile seien nicht nur Menschen, die unter der extremen Armutsgrenze von 2,15 US-Dollar (umgerechnet 1,99 Euro) pro Person und Tag lebten, betroffen; auch ein großer Teil der als „nicht arm“ definierten Afrikaner könne sich keine gesunde Ernährung mehr leisten.
Der Bericht wurde während der Weltklimakonferenz COP28 veröffentlicht, die vom 30. November bis 12. Dezember in Dubai stattfindet. Der afrikanische Kontinent leidet stark unter den Folgen der Klimakrise, vor allem im landwirtschaftlichen Bereich, trägt aber vergleichsweise wenig zu den klimaschädlichen Treibhausgasemissionen bei.
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