Ausland

Beobachtungsmission wird zur Rettungsmission

  • Montag, 26. August 2019
/picture alliance, Lena Klimkeit (Archivbild)
/picture alliance, Lena Klimkeit (Archivbild)

Rom – Der deutsche Kapitän Claus-Peter Reisch und seine Crew von der Hilfsorganisation Mission Lifeline haben mit dem neuen Schiff „Eleonore“ heute rund 100 Menschen vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet. Das teilte Mission Lifeline heute auf seiner Internet­seite mit.

„Die Luftkammern des Schlauchbootes waren bereits defekt und leerten sich“, schreibt die Organisation. Die Hilfsorganisation bemängelt, dass sich während der Rettungsaktion ein Boot der libyschen Küstenwache „in voller Fahrt“ bis auf 50 Meter genähert habe und die Crew bedoht habe.

„Die Menschen hatten große Angst, dass sie zurück nach Libyen müssten. Die Anweisung, Sicherheitsabstand von 500 Meter zu halten, wurde anfangs ignoriert und die Rettung der Schiffbrüchigen gestört“, so Mission Lifeline. Dank der Souveränität und des Nachdrucks von Kapitän Reisch hätten die Milizen letztlich abgelassen.

Die Mission der „Eleonore“ habe nicht zum Ziel, Migranten zu retten – als Kapitän sei Reisch dazu aber im Ernstfall verpflichtet, erklärte der Sprecher der Dresdner Hilfsor­gani­sation Mission Lifeline, Axel Steier. Die „Eleonore“ ist ein Sportboot, das unter deutscher Flagge fährt. Kurzfristig könne es um die 100 Menschen aufnehmen, sei aber nicht für lange Transportwege geeignet, sagte Steier.

Seit vorgestern befindet sich das Boot in der Such- und Rettungszone vor der libyschen Küste, wo Hilfsorganisationen immer wieder Migranten von seeuntauglichen Booten retten und nach Europa bringen.

Reisch hatte Bekanntheit erlangt, weil er sich nach einem Rettungseinsatz auf Malta vor Gericht verantworten musste. Der Kapitän aus dem bayerischen Landsberg am Lech hatte im Juni 2018 im Mittelmeer mehr als 230 Migranten an Bord der „Lifeline“ genom­men.

Danach wurde das Schiff, das unter niederländischer Flagge fuhr, tagelang auf hoher See blockiert. Im Mai wurde Reisch auf Malta wegen fehlerhafter Registrierung des Schiffs zu einer Geldstrafe verurteilt. Die „Lifeline“ liegt dort noch immer an der Kette. Gegen das Urteil war Reisch in Berufung gegangen.

may/dpa

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