Berliner Senat plant Impfoffensive gegen Masern und Röteln

Berlin – Der rot-rot-grüne Berliner Senat will den Impfschutz der Berliner Bevölkerung gegen Masern und Röteln verbessern und hat dazu einen Aktionsplan beschlossen. Ziel sei eine Impfquote von mindestens 95 Prozent bei Kindern im Einschulungsalter und von mindestens 90 Prozent bei Erwachsenen, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) heute. „Masern und Röteln sind keine harmlosen Kinderkrankheiten, sondern Virusinfektionen, die schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben können“, erklärte sie. Die Krankheiten seien vermeidbar, da es wirksame Schutzimpfungen gebe.
Um eine höhere Impfquote zu erreichen, sollen Berlins Gesundheitsämter bei den Einschulungsuntersuchungen künftig neben einer Impfberatung auch gleich Impfungen anbieten. Kitas sollen bei Aufnahme eines Kindes von den Eltern den Nachweis einer Impfberatung fordern. Ein verbindliches Einlade- und Rückmeldesystem soll wie bereits bei den Vorsorgeuntersuchungen (U1 bis U9) für die Jugendschutzuntersuchungen eingeführt werden.
Bei jungen Erwachsenen kommt nach Ansicht des Berliner Senats auch den Betriebsärzten eine wichtige Rolle zu. Diese sollen „ebenso informiert und geschult werden wie zum Beispiel niedergelassene Ärzte oder andere Multiplikatoren wie zum Beispiel Stadtteilmütter“, hieß es heute. Da vor allem leichte Fälle von Röteln oft nicht diagnostiziert werden, sind darüber hinaus mehr Laboruntersuchungen vorgesehen. Eine Impfpflicht soll es aber weiterhin nicht geben. Man setze auf Freiwilligkeit statt auf gesetzlichen Zwang.
Seit Einführung der Masernimpfung vor rund 40 Jahren ist die Krankheit dem Senat zufolge zwar auf dem Rückzug. Es kommt aber in ganz Deutschland und auch in Berlin immer wieder zu Ausbrüchen. Zuletzt gab es in Berlin von Oktober 2014 bis August 2015 eine Masernepidemie mit rund 1.400 Fällen. Ein nicht geimpftes Kleinkind starb an der Krankheit. 2017 wurden in Berlin bis Ende November 66 Fälle von Masern gemeldet.
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