Beta-Interferontherapie bei multipler Sklerose nicht ohne Not abbrechen
München/Hannover – Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) und der Ärztliche Beirat der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband, empfiehlt Ärzten und Patienten, eine wirksame und gut vertragene Beta-Interferon-Therapie bei multipler Sklerose weiterzuführen. Jüngste Bedenken und Informationen der Arzneimittelbehörden ergäben „keine Änderung der Nutzen- Risiko-Bewertung von Interferon-beta-Präparaten, deren Sicherheitsprofil über mehr als 20 Jahre der breiten Anwendung bei der multiplen Sklerose gut bekannt ist“, hieß es aus den beiden Gesellschaften.
Hintergrund der Stellungnahme sind Warnungen des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), die Immunmodulatoren ständen im Verdacht, das Risiko für schwere Nierenschäden zu erhöhen. „Anlass waren Meldungen, die teilweise bereits einige Jahre zurückliegen, insbesondere aus England“, hieß es aus den MS-Verbänden. Die Fachinformationen zu Interferon-beta enthielten zum Teil bereits Angaben zu diesen Erkrankungen. Die Frage, ob spezielle Zubereitungen von Interferon-beta mit einer Häufung der sehr seltenen Nebenwirkungen verbunden sind, sei nicht geklärt.
Allerdings sollten Neurologen mindestens halbjährliche Verlaufskontrollen einschließlich Blut- und Urinuntersuchungen vornehmen, insbesondere bei unklarem Fieber, neu aufgetretenem Bluthochdruck oder verstärkten Ödemen.
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