Betreuung von Kindern mit Typ-1-Diabetes: Modellprojekt mündet in Versorgungsvertrag

Kiel – Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und die AOK Nordwest haben einen Versorgungsvertrag zur innovativen Betreuung von Kindern mit Typ-1-Diabetes geschlossen. Er überführt die positiven Ergebnisse aus dem Telemedizinprojekt der „Virtuellen Diabetesambulanz für Kinder und Jugendliche“ (ViDiKi) in die Versorgung.
Laut der Evaluation des Modellprojekts führten die Experten der Diabetesambulanz am UKSH in Lübeck und Kiel mit den jungen Patienten fast 4.000 Videosprechstunden durch und werteten regelmäßig deren Glukosewerte aus. In Online-Sprechstunden erhielten die Eltern und Jugendlichen Hinweise, wie sie ihre Therapie optimieren und die Stoffwechsellage dauerhaft verbessern konnten. Die 240 teilnehmenden Familien bewerteten das Angebot durchweg als ‚sehr positiv‘.
„Für die Gesundheitsprognose der Kinder und Jugendlichen wirkte sich die monatliche Videosprechstunde sehr positiv aus. So konnte sich die Stoffwechsellage der Kinder nach zwölf Monaten signifikant verbessern“, sagte die Projektleiterin, Simone von Sengbusch, Diabetologin am UKSH. Die regelmäßige Datenbesprechung, Anleitung und Motivation wirkten besser als nur ein persönlicher Termin pro Quartal.
„Die höhere Kontaktfrequenz zur Therapieanpassung, hohe Flexibilität der Termine und die enorme Zeitersparnis waren aus Elternsicht die größten Vorteile des Projektes“, so von Sengbusch.
Auch im jetzt abgeschlossenen Vertrag betreut der behandelnde Kinderdiabetologe die Patienten regelmäßig telemedizinisch. „Dadurch ändert sich nur die Kontaktform, aber nicht das Behandlungsteam. In einem Quartal pro Jahr erfolgt dann geplant in der Kinderdiabetessprechstunde die notwendige Laborkontrolle, körperliche Untersuchung und eine längere Besprechung“, so von Sengbusch.
„Wir hoffen, dass viele Kinderdiabetologen und geeignete Krankenhäuser aus Schleswig-Holstein dieses Angebot für ihre jungen Patientinnen und Patienten nutzen und sich unserem Vertrag bald anschließen“, sagte die AOK-Landesdirektorin Iris Kröner.
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