Betriebskrankenkassen fordern Umdenken bei der Pflege

Berlin – Einen vollständigen Neuansatz bei der Planung der Pflegeversorgung und bei den Maßnahmen gegen den Pflegekräftemangel fordert der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK).
„Deutschland hat zwar nach der Schweiz, Irland und den skandinavischen Ländern das meiste Pflegepersonal pro 1.000 Einwohner in Europa, dennoch reicht dies offenkundig nicht aus“, heißt es in einem neuen Hintergrundpapier, das der Verband gestern vorgestellt hat.
Man müsse also über die Verteilung der professionell Pflegenden innerhalb des Gesundheitssystems diskutieren. Denn eine höhere Zahl von Pflegefach- und -hilfskräfte als heute sei in Deutschland auf absehbare Zeit nicht zu erreichen.
„In Pflegeheimen sind 43 Prozent und in der ambulanten Pflege 41 Prozent der beruflich Pflegenden 50 Jahre und älter. Die Kohorten der nachfolgenden Generationen sind deutlich kleiner und werden zukünftig von anderen Branchen noch stärker umworben sein als bisher“, heißt es in dem Papier. Zukünftig sei daher die richtige Verteilung und der Mix von informeller und professioneller Pflege entscheidend.
„Aber auch die Arbeitsbedingungen der beruflich Pflegenden sind für uns Betriebskrankenkassen entscheidend, denn die verbindliche Umsetzung von betrieblicher Gesundheitsförderung und flächendeckend gute Arbeitsbedingungen können dazu beitragen, Pflegekräfte zu stärken und attraktivitätssteigernde Potenziale zu heben“, erklärte Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes.
Auch Pflegekräfte aus dem Ausland könnten vor dem Hintergrund des weltweiten Mangels an beruflich Pflegenden nur ein weiteres Puzzleteil zur Lösung des Problems hierzulande sein, betonte sie.
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