Betrug mit Krebsmitteln: Apotheker bleibt in Untersuchungshaft
Hamm – Ein Apotheker aus Bottrop, der in mehr als 50.000 Fällen Krebsmedikamente gestreckt haben soll, bleibt in Untersuchungshaft. Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm ordnete mit einem heute veröffentlichten Beschluss die Fortdauer der U-Haft an, wie ein Gerichtssprecher mitteilte (Az. 5 Ws 213/17).
Der Apotheker sitzt bereits seit Ende November in Untersuchungshaft. Das Gericht in Hamm befand nun, dass in seinem Fall die besonderen Voraussetzungen für die Fortdauer der Untersuchungshaft über den Zeitraum von sechs Monaten hinaus vorlägen.
Der Mann sitzt seit Ende November in Haft. Ihm werden Abrechnungsbetrug und Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz vorgeworfen. Er soll bei mehr als 50.000 Infusionen die Wirkstoffe zu gering dosiert und Krankenkassen um 2,5 Millionen Euro betrogen haben. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wurde dadurch die Qualität der Präparate gravierend gemindert oder völlig aufgehoben. Der Apotheker schweigt zu den Vorwürfen. Aufgedeckt wurden die Taten Ende 2016.
Nach dem bisherigen Ermittlungsergebnis sei der Beschuldigte dringend verdächtig, erklärte das OLG Hamm seine Entscheidung. Es bestehe Fluchtgefahr, weil der Mann mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen müsse. Außerdem sei es nicht möglich gewesen, schneller zu ermitteln.
Nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft ist es unter anderem schwierig nachzuweisen, welche oder ob alle Patienten gestreckte Infusionen bekamen, und ob es Folgen hatte.
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