Ärzteschaft

Jahresüberschuss der Arztpraxen kaum gestiegen

  • Donnerstag, 3. August 2017
/Brian Jackson, stock.adobe.com
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Berlin – Der durchschnittliche Jahresüberschuss der Arztpraxen in Deutschland ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr inflationsbereinigt um 1,8 Prozent gestiegen und damit hinter der allgemeinen Reallohnentwicklung in der Bundesrepublik von 2,4 Prozent zurückgeblieben. Das geht aus einer neuen Analyse des Zentralinstituts für die kassen­ärztliche Versorgung (Zi) hervor. Basis ist eine Befragung von über 4.300 Arztpraxen im Rahmen des Zi-Praxis-Panels (ZiPP).

Danach lag der durchschnittliche Jahresüberschuss eines Praxisinhabers 2015 bei 160.820 Euro. Nach Abzug der Altersvorsorge, Kranken- und Pflegeversicherung sowie der Einkommenssteuer blieb durchschnittlich ein verfügbares Nettoeinkommen von 80.295 Euro übrig. „Dies entspricht einem Monatseinkommen von 6.691 Euro oder einem Nettostundensatz von 35 Euro“, hieß es aus dem Zi. Die Zahlen beziehen sich auf eine 50-Stunden-Woche der Ärzte.

Der Gesamtumsatz aller Praxen stieg 2015 im Vergleich zu 2014 um 2,4 Prozent, seit 2012 um 10,2 Prozent. Einzelpraxen kamen damit im Jahr 2015 auf einen durchschnitt­lichen Gesamtumsatz von 276.400 Euro, während Gemeinschaftspraxen bei 378.400 Euro lagen. Gleichzeitig stiegen die Gesamtaufwendungen seit 2014 um 2,8 Prozent und im Rückblick auf 2012 insgesamt um neun Prozent. Die Personalkosten haben bei den Aufwendungen prozentual am stärksten zugelegt: Von 2012 bis 2015 stiegen die Ausgaben für Personal um 18,1 Prozent. Dies entspricht 12.000 Euro je Praxisinhaber und ist der in Euro bemessen größte Posten der Mehrausgaben.

Die neuen Zi-Zahlen zeigen auch, dass die Ärzte bei Investitionen im Augenblick sehr zurückhaltend agieren. Die Werte für Abschreibungen sanken 2015 im Verhältnis zu 2014 um 5,9 Prozent. Mit Blick auf das Jahr 2012 sanken die Abschreibungen insge­samt sogar um 14,4 Prozent. Die Aufwendungen für Leasing und Mieten waren im Verhältnis zum Jahr 2014 ebenso mit 3,6 Prozent rückläufig. Zieht man den Vergleich zum Jahr 2012, kam es zu einem Rückgang der Aufwendungen um 4,6 Prozent.

Laut der Untersuchung wird der Umsatz der Ärzte mit der gesetzlichen Kranken­ver­siche­rung (GKV) immer wichtiger. Lag der Anteil des GKV-Umsatzes im Jahr 2012 noch bei 73,5 Prozent, betrug er 2015 laut Zi 74,9 Prozent.

Die Ergebnisse des ZiPP umfassen die Jahre 2012 bis 2015, mit Angaben von Praxen aus allen ärztlichen Fachgebieten. Die Ergebnisse beruhen auf Angaben, die von Steuerberatern der Teilnehmer testiert sind. Die jetzt veröffentlichten Zahlen sind Teil eines Kurzberichts. Der vollständige Bericht erscheint voraussichtlich bis Ende 2017.

hil

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