BfArM will mehr Transparenz bei Arzneimittelengpässen

Berlin – Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) will Pharmakonzerne bei Lieferengpässen von Medikamenten stärker in die Pflicht nehmen. „Wir werden mehr Transparenz von der Pharmaindustrie fordern, um noch früher wirkungsvoll gegensteuern zu können“, sagte BfArM-Präsident Karl Broich der Welt.
Die Versorgungssituation sei derzeit stabil, aber die Meldung von Engpässen durch die Hersteller sei freiwillig. „Patientinnen und Patienten müssen sich auf eine sichere Arzneimittelversorgung verlassen können. Deshalb werden wir Künstliche Intelligenz und Big Data auch gezielt gegen Lieferengpässe einsetzen“, sagte Broich.
Damit will das Institut einen weiteren Baustein zur kontinuierlichen Verbesserung der Versorgungssicherheit von Patienten in Deutschland und Europa schaffen. Konkret setzt das BfArM-Projekt „Koordinierung der Produktion wichtiger Wirkstoffe“ auf zwei Ebenen an, um durch gezielte Datengewinnung, Koordinierung und Beratung eine Stärkung der Herstellungsstrukturen zu erreichen.
Dazu sollen zum einen umfangreiche Datenmengen zu Produktionskapazitäten und Herstellungswegen gewonnen und mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz ausgewertet werden. Ziel einer neuen Koordinierungsstelle im BfArM solle es sein, Herstellungswege, Bedarfsprognosen, Produktionskapazitäten sowie Risikopotentiale möglichst lückenlos und weltweit abzubilden.
Auf dieser Datengrundlage würden dann Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen Verfügbarkeit aller Komponenten im Herstellungsgeschehen entwickelt, um sich abzeichnende Veränderungen noch schneller erkennen zu können, so das BfArM.
Zum anderen soll die neue Koordinierungsstelle die so gewonnenen Erkenntnisse über Herstellungsstrukturen und Kapazitäten nicht nur zur Vermeidung einzelner konkreter Lieferengpässe nutzen, sondern die Produktion wichtiger Wirkstoffe grundsätzlich stärken.
Dazu will das BfArM die relevanten Akteure der Herstellungsprozesse intensiv einbinden und diese hinsichtlich der Etablierung und Stärkung robuster Herstellungsketten – vom Wirkstoff bis zum Fertigarzneimittel – beraten und unterstützen.
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