Bildanalyse soll Lymphomdiagnostik unterstützen

Kiel/Regensburg – Eine digitale Bildanalyse soll künftig Pathologinnen und Pathologen dabei unterstützen, Gewebeproben bei malignen Lymphomen zu beurteilen. Dazu haben verschiedene Zentren das Projekt „Föderiertes Lernen in der Lymphompathologie: Infrastruktur, Modelle, Erweiterungsalgorithmen, Detektion von Hochrisikopatienten (FDLP)“ gestartet.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das interdisziplinäre Vorhaben über zwei Jahre mit rund einer Million Euro. Projektkoordinator ist der Bioinformatiker Rainer Spang von der Universität Regensburg.
Bisher fertigen Pathologen aus Gewebeproben histologische Gewebeschnitte an und begutachten diese am Mikroskop. In dem neuen Projekt werden diese Gewebeschnitte an drei beteiligten Pathologiestandorten – Kiel, Würzburg und Stuttgart – mit Mikroskopscannern als digitale Bilder auf Servern gespeichert.
Die Informatikarbeitsgruppen in Regensburg und Göttingen nutzen diese Bilddaten sowie die damit verknüpften molekularen Analysen und trainieren damit Programme zur künstlichen Intelligenz (KI). „Eine Besonderheit des Projektes ist, dass die medizinischen Daten den geschützten Raum eines Standortes nicht verlassen“, erklärt Wolfram Klapper, Leiter der Sektion Hämatopathologie und Lymphknotenregister am Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH).
Das gewährleiste die Datensicherheit und erhöhe die auswertbare Datenmenge, betonte er. Die Wissenschaftler wollen in dem Projekt prüfen, ob die KI die richtigen Diagnosen stellen kann und allein anhand der Bilddaten einen speziellen Tumortyp mit aggressivem Krankheitsverlauf richtig vorhersagt.
Besondern interessant sei „auszuloten, ob KI in den Bildern mehr sehen kann als wir am Mikroskop“, sagte Klapper. Denn im Gewebeschnitt sähen sich die Lymphome alle sehr ähnlich, so der Experte.
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