Neue S3-Leitlinie zum diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom

Berlin – Im Leitlinieprogramm Onkologie ist erstmals eine S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge für erwachsene Patientinnen und Patienten mit einem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) erschienen. Die Federführung lag bei der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). 32 weitere Fachgesellschaften und Organisationen haben an der Leitlinie mitgearbeitet.
Das DLBCL ist der häufigste bösartige Tumor des lymphatischen Systems. Mit sieben diagnostizierten Fällen pro 100.000 Einwohnern pro Jahr ist es auch das häufigste Non-Hodgkin-Lymphom. Wird es früh diagnostiziert und die Therapie entsprechend früh begonnen, sind laut der Leitlinie aber Heilungsraten bis zu 70 Prozent möglich.
„Aktuell werden Patientinnen und Patienten mit einem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom sehr unterschiedlich behandelt. Mit dieser Leitlinie geben wir nun erstmals klare Empfehlungen für den ganzen Weg der Versorgung von der Diagnostik über Therapievarianten bis hin zur Nachsorge – natürlich evidenzbasiert. Damit tragen wir dazu bei, dass die Qualität der Versorgung langfristig steigt“, erläutert Peter Borchmann, Oberarzt an der Uniklinik Köln. Gemeinsam mit Nicole Skoetz, Arbeitsgruppenleiterin an der Uniklinik Köln, hat er die Erstellung der Leitlinie koordiniert.
Die 280 Seiten umfassende Leitlinie enthält Kapitel zur empfohlenen Diagnostik, Therapieschemata für die Erstlinientherapie, mögliche Vorgehen bei Rezidiven und Nachsorge-Empfehlungen. Ein Teil der Leitlinie widmet sich besonderen Subgruppen des DLBCL, die zwar selten auftreten, aber spezifisch therapiert werden sollten.
„Während der Erarbeitung der Leitlinie haben wir auch verschiedene Themen identifiziert, zu denen noch dringender Forschungsbedarf besteht“, betonte Borchmann.
Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebshilfe tragen das Leitlinienprogramm Onkologie gemeinsam. Es umfasst im Augenblick 31 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen.
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