Ausland

Brände im Amazonasgebiet wirken sich negativ auf Gesundheit aus

  • Mittwoch, 26. August 2020
/picture alliance, AP, Andre Penner
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Rio de Janeiro – Wegen der verheerenden Brände im brasilianischen Amazonasgebiet im vergangenen Jahr haben einer neuen Untersuchung zufolge mehr als 2.000 Menschen mit Atemwegsproblemen Krankenhäuser aufgesucht.

Nach dem Report „The Air is Unbearable“ (Die Luft ist unerträglich), den das Amazonas-Umweltforschungsinstitut IPAM, das Institut für gesundheitspolitische Studien IEPS und die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) heute veröffentlichten, sind 2.195 Fälle, in denen aufgrund von Atemwegserkrankungen ein Krankenhaus aufgesucht wurde, auf die Brände im Jahr 2019 zurückzuführen.

Für den Report wurden offizielle Gesundheits- und Umweltdaten genutzt sowie Inter­views geführt. Die Studienautoren weisen aber auch darauf hin, dass viele Bewohner des Amazonasgebiets nur sehr begrenzten Zugang zu Gesundheitseinrichtungen haben, wes­halb die tatsächlichen Zahlen weit höher liegen dürften.

Fast drei Millionen Menschen in 90 Gemeinden des Amazonasgebiets waren im August 2019 jedoch einer schädlichen Luftverschmutzung ausgesetzt, die über dem von der Welt­gesundheitsorganisation WHO empfohlenen Grenzwert lag, wie es hieß.

Die Zahl stieg im September auf 4,5 Millionen in 168 Gemeinden. Indigene bekommen die Auswirkungen der Brände auf die Gesundheit besonders zu spüren, wie eine weitere Studie des Instituto Socioambiental ISA zeigte.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro steht wegen der Brände im Amazonasgebiet in der Kritik. Umweltschützer werfen dem seit dem 1. Januar 2019 amtierenden rechtsnatio­na­len Staatschef, der ein Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung Amazoniens ist, vor, die Brände in Kauf zu nehmen, um neue Flächen für die Landwirtschaft zu erschlie­ßen.

Nach einer Schätzung des Nationalen Instituts für Weltraumforschung Inpe, das Satelli­tendaten auswertet und auf das die Studie sich beruft, nahm die Entwaldung im ersten Amtsjahr Bolsonaros um 85 Prozent zu.

Maria Laura Canineu, Brasilien-Direktorin bei Human Rights Watch, sagt: „Solange Bra­si­lien die Entwaldung nicht wirksam eindämmt, ist damit zu rechnen, dass die Brände je­des Jahr weitergehen.“

dpa

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