Branchenbericht: Gesundheits-IT ist ein Wachstumsmarkt
Berlin – Der gestern vom Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg vorgestellte „Branchenbericht IT-Lösungen im Gesundheitswesen“ hat für Deutschland ein jährliches Umsatzwachstum von 3,2 Prozent ermittelt. Der Bericht basiert auf einer Studie der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen der Fachhochschule Osnabrück, die 42 bvitg-Mitgliedsunternehmen und 131 weitere Unternehmen der Gesundheits-IT-Branche befragt hatte, sowie eigenen Berechnungen des Verbands.
Danach lag der Gesamtumsatz der Gesundheit-IT-Branche im Jahr 2012 bei 1,6 Milliarden Euro. Das Wachstum liegt mit 3,2 Prozent über dem Wachstum der Informationstechnik gesamt (1,54 Prozent), jedoch unter dem von Software allgemein (5,3 Prozent). In der Detailanalyse des bvitg zeigte sich dabei vor allem bei Cloud-Technologien/Rechenzentren sowie bei der Sprachverarbeitung und den Datenmanagementsystemen ein starkes Wachstum, während andere Segmente eher moderat mit 2 bis 3 Prozent jährlich wachsen.
Der Markt für Labordatensysteme hingegen schrumpft, was mit den Konsolidierungstendenzen in diesem Bereich erklärt wird.
Hohe Wachstumserwarten für das Ausland
Während das Wachstumspotenzial in Deutschland eher bescheiden ausfällt, erscheinen über alle Segmente hinweg insbesondere die Wachstumserwartungen im Ausland attraktiv. Knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen sind bereits international tätig. Den Experten zufolge könnte der deutsche Markt für die Unternehmen an Attraktivität verlieren, wenn sich die Rahmenbedingungen nicht verbessern.
Sinnvolle und zielorientierte Versorgungsstrukturen angemahnt
„Die vollen Potenziale der Gesundheits-IT werden wir in Deutschland erst dann ausschöpfen können, wenn die Rahmenbedingungen einen flächendeckenden Einsatz von IT-Lösungen erlauben“, kommentierte Matthias Meierhofer vom bvitg die Ergebnisse. „Ohne Investitionen in sinnvolle und zielorientierte Versorgungsstrukturen wird uns dies nicht gelingen. Wenn von Seiten der Politik nicht aktiv gegengesteuert wird, wird Deutschland als Standort für die Unternehmen perspektivisch an Attraktivität verlieren.“
Derzeit sind in Deutschland 12.000 Mitarbeiter in der Branche beschäftigt, davon die Hälfte mit Hochschulabschluss. 9 Prozent der Beschäftigten sind medizinische Informatiker. Das Vorurteil, wonach die Gesundheits-IT-Branche eine Männerdomäne sei, bestätigt der Bericht nicht, denn immerhin ein Drittel der Beschäftigten sind Frauen. Damit liegt der Anteil fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt des gesamten IT-Sektors.
Der bvitg-Branchenbericht ist auf der Website des Verbands verfügbar (siehe www.bvitg.de, Rubriken Presse & PR, Publikationen, Marktuntersuchungen).
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