Brasiliens Regierung startet neues Ärzteprogramm

Rio de Janeiro – Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro hat gestern per Dekret ein neues Programm zur ärztlichen Grundversorgung in armen Regionen gestartet. Es soll das 2013 unter der Regierung von Dilma Rousseff ins Leben gerufene Programm „Mais Medicos“ (Mehr Mediziner) ersetzen. Statt wie bisher auf kubanische Ärzte zu setzen, soll das neue Programm brasilianische Fachkräfte mit höheren Gehältern anlocken.
Das Programm „Medicos pelo Brasil“ (Mediziner für Brasilien) soll 18.000 Ärzte beschäftigen, rund 7.000 mehr als das 2013 gestartete Programm der Vorgängerregierung. Für besonders arme und entlegene Regionen sind 13.000 Plätze reserviert, davon 4.000 für den Nordosten, Brasiliens ärmste Region. Aber auch in der Peripherie der Großstädte im reichen Süden mangelt es derzeit an Ärzten.
Bolsonaro hatte das Vorgängerprogramm bereits vor seiner Amtsübernahme im Januar demontiert. Im November vergangenen Jahres kündigte er an, die rund 8.500 kubanischen Ärzte von „Mais Medicos“ entlassen zu wollen. Die kubanische Regierung hatte daraufhin ihre Ärzte abgezogen. Rund 2.000 Kubaner blieben jedoch in Brasilien. Sie könnten nun in dem neuen Programm weiterarbeiten, sofern sie ihre Diplome in Brasilien anerkennen lassen.
Bolsonaro hatte stets kritisiert, die kubanische Regierung behalte einen Großteil des Gehalts ihrer Ärzte ein. Brasilien unterstütze mit Steuergeldern ausländische Diktaturen, so Bolsonaro. Allerdings gelang es seiner Regierung in den vergangenen Monaten nicht, die kubanischen Ärzte vollständig zu ersetzen. Deshalb sollen nun die Gehälter aufgestockt werden. Zudem will man jungen Medizinern Weiterbildungsmöglichkeiten bieten.
Statt bisher umgerechnet rund 2.400 Euro sollen die Ärzte demnächst zwischen 5.000 und 7.400 Euro verdienen. Darin eingerechnet sind Zulagen für besonders entlegene Regionen sowie indigene Gebiete. Verantwortlich für die Verwaltung des Programms soll eine Agentur sein, die ebenfalls gestern per Dekret geschaffen wurde. Der Kongress muss dem Dekret innerhalb von 120 Tagen zustimmen. Sonst verliert es seine Gültigkeit.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: