Schlangen vor Praxen nach Abzug kubanischer Ärzte aus Brasilien

Rio de Janeiro – Nach dem infolge eines politischen Streits verkündeten Ende des kubanischen Programms „Mehr Ärzte“ in Brasilien fehlt es dort in vielen Ortschaften an medizinischem Personal. In mindestens zwölf Bundesstaaten gebe es Gesundheitszentren, in denen keine Mediziner mehr arbeiteten, berichtete das Nachrichtenportal G1 gestern. Vor anderen Praxen bildeteten sich demnach lange Schlangen.
Kuba hatte in der vergangenen Woche damit begonnen, mehr als 8.000 Ärzte und Pfleger aus Brasilien abzuziehen. Vorausgegangen war ein Streit zwischen der sozialistischen Regierung der Karibikinsel und dem künftigen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro.
Der Rechtspopulist wollte die Mediziner direkt und ohne Vermittlung Kubas unter Vertrag nehmen. Das akzeptierte Kuba nicht und zog sein medizinisches Personal ab. Für Havanna ist die Bereitstellung von Ärzten und Pflegern mit rund zehn Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro) pro Jahr die wichtigste Einnahmequelle.
Nach brasilianischen Angaben stellten die Kubaner die medizinische Versorgung von rund 63 Millionen Menschen vor allem in abgelegenen und sozial schwachen Gegenden sicher. Die Stellen werden nun in Brasilien neu ausgeschrieben.
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