Budget für Notfallübungen der Krankenhäuser gefordert

Berlin/Ludwigshafen – Krankenhäuser müssen einen terrorassoziierten Massenanfall von Verletzten (Terror-MANV) üben. „Die Bevölkerung erwartet, dass solche Szenarien vorweg bedacht werden und dass wir auch in Ausnahmesituationen absolut handlungsfähig sind“, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Dietmar Pennig, auf der dritten Notfallkonferenz der Fachgesellschaft Ende November.
Daher müsse der Ernstfall immer wieder eintrainiert werden, um professionelles Handeln zu ermöglichen. Eine Krankenhaus-Notfallübung koste aber bis zu 100.000 Euro. „Diese Kosten können nicht von den Krankenhäusern getragen werden“, sagte Pennig. Die DGU fordere daher ein eigenes Budget für Notfallübungen für die Kliniken. Die hohen Kosten seien einer der Gründe, warum Notfallübungen in Deutschland bisher nicht zur Routine gehören, kritisierte Pennig.
Zivile Unfallchirurgen und Ärzte der Bundeswehr haben auf der Konferenz darauf hingewiesen, dass auch Krankenhäuser als kritische Infrastruktur in den Fokus eines terroristischen Attentats oder eines Amoklaufs rücken können. „Jedes Krankenhaus muss seine Schwachstellen kennen. Dann lassen sich Sicherheitslücken auch schon mit kleinen Maßnahmen schließen“, sagte der Präsident der DGU, Paul Grützner, auf Konferenz.
„Krankenhäuser müssen Konzepte entwickeln, wie sie ihre eigene Sicherheit verbessern können“, bestätigte auch Oberstarzt Benedikt Friemert, Leiter der DGU-Arbeitsgemeinschaft Einsatz-, Katastrophen- und Taktische Chirurgie. Dabei sei die Gefahren- und Sicherheitsanalyse der erste Schritt und ein wichtiger Teil der Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Kliniken.
Zu einer Gefahrenanalyse gehöre die Prüfung der regionalen Gefahrenpotentiale, wie sie beispielsweise aufgrund von nahegelegenen Chemieanlagen oder besonderen politischen Institutionen bestehen könnten.
Bei einer Gefahrensituation oder einem externen Terrorangriff seien die ersten Maßnahmen eine Sicherheitsüberprüfung der Personen, die in die Klinik kommen, die Verlagerung der Triage inclusive Sicherheitsüberprüfung von Verletzten vor die Klinik, das Abriegeln des Krankenhauses und Abschirmung der Zufahrtswege in die Klinik mit baulichem Rammschutz sowie die Überwachung des Krankenhauses von innen.
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