Bürger offen für High-Tech im Krankenhaus

Bietigheim-Bissingen – Drei von vier Deutschen haben nichts dagegen, wenn bei einer Operation im Krankenhaus ein Roboter statt eines Chirurgen das Skalpell führen würde. Das berichtet die Managementberatung Porsche Consulting nach einer repräsentativen Forsa-Umfrage bei 1.000 Bürgern. 23 Prozent der Bürger lehnten in der Umfrage Medizinroboter ab.
Auch für die Pflege zeigten sich die Befragten aufgeschlossen für neue Technologien: Aus dem Bett heben, Medikamente geben, Speisen und Getränke reichen – 56 Prozent der Befragten würden sich von einer Maschine pflegen lassen.
Porsche Consulting untersuchte im Rahmen der Studie auch die Gründe für eine solche Entscheidung: Der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal führt bei 37 Prozent zur Bereitschaft, einen Pflegeroboter zu akzeptieren. Und 36 Prozent würden den Roboter akzeptieren, wenn sie dadurch zu Hause wohnen bleiben und einen Umzug in ein Heim verhindern könnten. Als weitere Gründe, die für einen Roboter sprechen, wurde die ununterbrochene Betreuung (29 Prozent) sowie mögliche Kostenvorteile gegenüber einem Pflegedienst (21 Prozent) genannt. 44 Prozent lehnen dagegen Pflegeroboter ab.
„In einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren wird die Digitalisierung soweit fortgeschritten sein, dass Roboter im Gesundheitswesen und in der Pflege weitreichende Aufgaben übernehmen könnten“, sagte Roman Hipp, Partner bei Porsche Consulting und verantwortlich für den Bereich Health Care.
Laut der Befragung ist auch der Umgang mit Gesundheitsdaten in einem digitalisierten Medizinsystem für die meisten Bürger unproblematisch: 71 Prozent der Bürger in Deutschland würde der Speicherung der gesamten Krankenakte sofort zustimmen, zum Beispiel auf der Versichertenkarte. Diese Gruppe hätte auch keine Einwände gegen die Weitergabe der Daten an andere Ärzte und an die eigene Krankenversicherung. Zwei von drei Befürwortern knüpfen ihre Einwilligung aber an die Bedingung, „dass ihre Daten vertraulich behandelt werden“, hieß es von Porsche Consulting.
Die Akzeptanz für neue Technologien sei auf der Patientenseite „erstaunlich gut ausgeprägt“, so Hipp. Jetzt gehe es darum, dass Krankenhäuser und das Pflegewesen die organisatorischen Voraussetzungen für mehr Digitalisierung schafften. „Wenn Ärzte und Mitarbeiter in der Pflege bei Standardtätigkeiten entlastet werden, könnten Mangel und Notstände im Gesundheitswesen abgebaut werden“, sagte Hipp.
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