Bürokratie im Krankenhaus hat zugenommen

Hamburg – Klinikärzte erleben die Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) oftmals als schikanierend. Das zeigt eine Umfrage der Asklepios-Klinikengruppe unter 200 Krankenhausärzten. Danach erleben 93 Prozent der Ärzte die Prüfungen als Misstrauenskultur, die bei 79 Prozent eine Steigerung des Dokumentationsaufwands in den vergangenen fünf Jahren bewirkt hat. 85 Prozent der Stationsärzte und 68 Prozent der leitenden Ärzte frustriert diese Entwicklung.
„Die Studienergebnisse bestätigen auf erschreckende Weise, wie sich der Missbrauch des Medizinischen Dienstes durch die Kostenträger auf die Kliniken auswirkt“, sagte Kai Hankeln, CEO der Asklepios-Kliniken. Sie erhöhten „ständig den Dokumentationsaufwand für die Kliniken und belasten das Personal in inakzeptabler Weise“, so Hankeln.
Aus Sicht der Ärzte haben allein in den vergangenen fünf Jahren die Nachweispflichten um 89 Prozent, die Bürokratie um 88 Prozent und die Belastung durch Dokumentation und Administration um 86 Prozent zugenommen. Stationsärzte verbringen laut der Befragung im Schnitt 46 Prozent ihrer Arbeitszeit mit Administration und Dokumentation, bei 32 Prozent macht dies mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit aus.
Die von 93 Prozent der Klinikärzte erlebte Misstrauenskultur geht auch und besonders zulasten der Patienten: Entscheidungen nach Aktenlage gehen laut der Befragung für 84 Prozent an deren Bedürfnissen vorbei, 67 Prozent sehen Patienten leiden, weil notwendige Rehabilitationen oder Hilfsmittel nicht bewilligt wurden. Für 62 Prozent der befragten Ärzte erfolgt die Kostenkontrolle zulasten der Patienten und 27 Prozent finden, sie verhindere sogar teilweise, dass die Patienten gesund werden.
Die Klinikärzte wehren sich allerdings nicht prinzipiell gegen eine Qualitätskontrolle, sie wünschen sich aber zu 93 Prozent, dass diese durch eine unabhängige Instanz erfolgt. Wichtig seien außerdem nachvollziehbarer Standards für die Prüfungen.
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