Politik

Hamburgische Krankenhaus­gesellschaft drängt auf weniger Bürokratie

  • Dienstag, 15. Januar 2019
/iamaea, stock.adobe.com
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Hamburg – Weniger Bürokratie und mehr Zeit am Patienten für Ärzte, Pflegepersonal und Therapeuten. Das ist die Kernforderung der Hamburgischen Krankenhaus­gesellschaft (HKG) an die Politik für das neue Jahr. „Misstrauen, Kontrollwahn und Bürokratiewildwuchs müssen ein Ende haben. Wir wollen wieder Zeit für unsere Patienten haben“, sagte der Erste Vorsitzende der HKG, Joachim Gemmel, bei der Veröffentlichung der HKG-Forderungen.

Dafür brauche es einen Paradigmenwechsel in der Politik, der die wichtigen Themen in den Fokus nehme. Dazu gehörten Personalgewinnung, Ergebnisqualität und Digitalisierung. Laut HKG sind Ärzte rund vier und Pflegekräfte rund drei Stunden pro Tag durch Administration und Dokumentation gebunden. Diese Zeit fehle ihnen nicht nur für ihre Patienten, sie würden dadurch auch erheblich belastet und demotiviert.

„Ärzte und Pflegekräfte müssen dringend von Aufgaben befreit werden, die patientenfern sind“, mahnt die HKG. Sie kritisiert nicht nur „Regulierungswillen des Gesetzgebers“ und eine „Grundhaltung des Misstrauens gegenüber Krankenhäusern“, sondern auch „zunehmende Auseinandersetzungen mit den Krankenkassen und ihrem Medizinischen Dienst“, die erhebliche Kräfte von der Patientenversorgung abzögen. Bürokratieabbau sei „die zentrale Stellschraube gegen den Fachkräftemangel“, so die HKG.

Die Krankenhausgesellschaft betont, die Ergebnisqualität eines Krankenhauses sei das entscheidende Kriterium für die Güte der Arbeit. „Mit Hochdruck“ sollte daran gearbeitet werden, vorhandene Ergebnisqualitätsindikatoren für die gewünschte Versorgungssteuerung weiterzuentwickeln und neue Indikatoren zu erschließen. „Nachweislich gute medizinische Qualität am Patienten muss belohnt, schlechte Qualität öffentlich gemacht und gegebenenfalls sanktioniert werden“, so die HKG.

Digitalisierung nutzen, Pflegeberuf bewerben

Die Krankenhausgesellschaft betont weiterhin, die „Digitalisierung der Kliniken muss unbedingt genutzt werden, um das Fachpersonal der Krankenhäuser zu entlasten“. Dokumentation und Berichtsfunktionen müssten weitgehend automatisiert werden, sodass sie im normalen Krankenhausbetrieb ohne zusätzlichen Aufwand gleichzeitig erstellt werden könnten. Die HKG fordert dafür eine „Digitalisierungsoffensive“ gekoppelt mit einem entsprechenden Investitionsprogramm.

Wichtig sei außerdem, die Pflegeausbildung intensiver zu bewerben. „Die Pflege bietet eine sichere berufliche Perspektive mit zahlreichen Entwicklungsmöglichkeiten. Der Beruf verspricht eine gute Vergütung, hohe Zufriedenheit durch große Verantwortung und intensiven zwischenmenschlichen Kontakt. Daher muss mit vereinten Kräften aller Akteure im Gesundheitswesen intensiv für den Pflegeberuf geworben werden“, so die HKG.

hil

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