Bulgarien stoppt Coronaimpfungen mit Astrazeneca

Sofia – Trotz schnell steigender Coronazahlen hat Bulgariens Regierungschef Boiko Borissow heute einen Impfstopp für Dosen von Astrazeneca angeordnet. In dem EU-Land soll dieser Impfstoff wegen Bedenken bei Nebenwirkungen, die in anderen Staaten gemeldet wurden, bis zur Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur ausgesetzt werden.
Es wurde eine entsprechende Verordnung von Gesundheitsminister Kostadin Angelow erwartet. Der Minister sagte, er erwarte eine klare Stellungnahme zu Astrazeneca. Das Balkanland will nun nur mit Produkten von Biontech-Pfizer und Moderna impfen. Insgesamt fast 55.000 Dosen beider Impfstoffe sollen in der kommenden Woche geliefert werden, erläuterte der Chef der bulgarischen Arzneimittelagentur, Bogdan Kirilow.
Die EMA hatte gestern bereits erklärt, dass das Risiko von Blutgerinnseln sich nach ihrer Einschätzung durch eine Coronaimpfung nicht erhöht. Nach bisherigen Erkenntnissen sei „die Zahl der thromboembolischen Ereignisse bei geimpften Menschen nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung“, teilte die EMA mit. Das für Deutschland zuständige Paul-Ehrlich-Institut komme zu derselben Einschätzung.
Die Zahl der Neuansteckungen mit SARS-CoV-2 binnen sieben Tagen liegt in Bulgarien amtlichen Angaben von gestern zufolge bei 395 pro 100.000 Menschen. In dem Land mit 6,9 Millionen Einwohnern wurden bis Freitag 39.823 Coronafälle gemeldet – vor einer Woche waren es noch 34.237 gewesen.
Seit Beginn der Pandemie starben fast 11.100 Menschen an oder mit dem Coronavirus. Corona-Stabschef Wenzislaw Mutaftschijski beklagt einen schnellen Anstieg der Coronatodesfälle. Bislang wurden rund 324.500 Impfdosen verabreicht.
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