Dritte Coronawelle: Bulgariens Krankenhäuser am Limit

Sofia – Wegen schnell steigender Coronafallzahlen sind die bulgarischen Kliniken und Notdienste am Limit. Die Sprecherin des Notdienstes von Sofia, Katja Sungarska, schlug heute Alarm. „Wir können diesen massiven Zulauf nicht bewältigen“, sagte sie.
Vielerorts sollen Krankenhäuser umstrukturiert werden, um weitere Coronastationen einzurichten. Am vergangenen Donnerstag waren 395 Neuansteckungen pro 100.000 Menschen binnen einer Woche registriert worden. Neue Angaben werden morgen erwartet.
In dem südöstlichen EU-Land mit 6,9 Millionen Einwohnern wurden am vergangenen Mittwoch (Stand Mitternacht) 4.374 Neuansteckungen binnen eines Tages registriert – eine Woche vorher waren es noch 3.502 gewesen. Seit Beginn der Pandemie starben in Bulgarien gut 11.500 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Allein gestern gab es 107 coronabedingte Todesfälle.
Nach einer weiteren Lockerung der Regeln zum Infektionsschutz ab 1. März wird das Balkanland zurzeit von einer dritten Coronawelle überrollt. Aktuelle Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus wurden in den vergangenen Tagen nur regional getroffen. Die Regierung plant derzeit keine landesweiten Beschränkungen.
Zu den Hotspots gehören die Hauptstadt Sofia und die Region Burgas am Schwarzen Meer. Das Gesundheitsamt in Sofia stellte erneute Schließungen von Schulen und Kitas sowie Gastronomie, Einkaufsmalls und Fitnessstudios in Aussicht. Eine Entscheidung dürfte der Coronastab morgen bekannt geben.
Die Impfkampagne in dem ärmsten EU-Land ist ins Stocken geraten, da das Astrazeneca-Vakzin vorübergehend nicht verabreicht wird. Die von Biontech-Pfizer und Moderna gelieferten Dosen sind knapp. Vorrangig werden Mitglieder der Wahlbehörden geimpft, da in Bulgarien am 4. April Parlamentswahlen anstehen. Experten gehen davon aus, dass die dritte Coronawelle in Bulgarien Ende März ihren Höhepunkt erreichen dürfte.
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