Vermischtes

Bundesagentur: Pflege würde ohne ausländische Kräfte kollabieren

  • Freitag, 9. Mai 2025
/picture alliance, dpa, Fabian Sommer
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Nürnberg – Die Pflege in Deutschland wäre nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit ohne ausländische Fachkräfte längst zusammengebrochen. „Schon heute würde die Pflegebranche ohne ausländische Pflegekräfte kollabieren, denn fast jede vierte Pflegekraft im Altenheim hat eine andere Staatsangehörigkeit“, teilte die Bundesagentur heute mit.

In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Beschäftigten in Pflegeberufen um 22 Prozent gewachsen – auf insgesamt 1,72 Millionen Beschäftigte, erläuterte Vanessa Ahuja, Vorständin Internationales der Bundesagentur, anlässlich des Tages der Pflege am kommenden Montag.

Dieses Beschäftigungsplus liege höher als in anderen Branchen. Seit drei Jahren werde das Wachstum ausschließlich von ausländischen Pflegekräften getragen. Mittlerweile liege der Anteil ausländischer Beschäftigter in allen Pflegeberufen bei 18 Prozent, so Ahuja. „Allein von Juni 2023 bis Juni 2024 wuchs die Zahl der Pflegekräfte mit ausländischer Staatsangehörigkeit um 27.000.“

Laut Bundesagentur kommen dabei immer weniger Pflegekräfte aus dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz. Ihre Zahl stieg im vergangenen Jahr nur um 3.000. Arbeitgeber suchten daher schon länger Personal auch außerhalb der Europäischen Union.

Inzwischen kommen viele neue Beschäftigte über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz ins Land. Allein 2024 sei die Zahl der Beschäftigten in der Pflege, die darüber eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis bekommen haben, um 13.000 gewachsen, so die Bundesanstalt.

Ein weiterer Schwerpunkt ist das Programm „Triple Win“: Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) arbeitet die Bundesagentur mit Bosnien-Herzegowina, den Philippinen, Tunesien, Indonesien, Indien sowie Jordanien zusammen. Insgesamt liegt die Zahl der in Deutschland beschäftigten Pflegekräfte mit einer Staatsangehörigkeit der Triple-Win-Länder inzwischen bei rund 52.000.

Auch im Zuge der sogenannten Westbalkanregelung kommen regelmäßig Pflegekräfte nach Deutschland. 2024 stieg ihre Zahl um 4.000. Seit dem Start der Regelung 2015 hat sich die Zahl der in der Pflege Beschäftigten aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Serbien und der Republik Nordmazedonien auf etwa 51.000 beinahe verfünffacht.

Neben ausländischen Pflegekräften könnte nach Einschätzung der Agentur eine Verringerung der Teilzeitquote dabei helfen, den Bedarf an Fachkräften zu decken. So war 2024 rund die Hälfte der Pflegekräfte in Teilzeit tätig – gegenüber rund einem Drittel bei allen Beschäftigten. Auch von den beschäftigten Männern arbeite in der Pflege beinahe jeder Dritte in Teilzeit – bei allen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Männern liegt der Teilzeitanteil bei 13 Prozent.

kna/dpa

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