Bundesamt findet zu viel Nickel im Kinderspielzeug
Berlin – Metallspielzeug in Deutschland enthält noch immer zu häufig Nickel. Der zulässige Grenzwert für den allergieauslösenden Stoff wurde im vergangenen Jahr bei 21 Prozent der untersuchten Stichproben überschritten. Das geht aus dem Jahresbericht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hervor, den die Behörde heute in Berlin vorgestellt hat. Bei einem einzelnen Metallbaukasten habe der Nickelanteil sogar um mehr als das 200-fache über dem Grenzwert gelegen.
Nickel kann allergische Reaktionen auslösen und bei empfindlichen Menschen zu Juckreiz und Hautrötungen führen. Davon sind nach Angaben des Bundesamts etwa zehn Prozent aller Kinder betroffen. „Die Hersteller von Metallspielzeug müssen endlich wirksame Maßnahmen zur Reduzierung des Nickelgehalts in ihren Produkten ergreifen“, mahnte der zuständige BVL-Abteilungsleiter Gerd Fricke.
Entscheidend ist nach Behördenangaben nicht die im Spielzeug enthaltene Gesamtkonzentration, sondern die Nickel-Menge, die beim Spielen freigesetzt wird – etwa durch die Berührung mit feuchten Händen. Die aktuellen Werte seien jedoch „eindeutig zu hoch“, beklagte Fricke. Die Hersteller und Importeure hätten ihre Pflichten in den vergangenen Jahren nicht erfüllt. Bereits 2012 hatte das Bundesamt bei der Überprüfung von Spielzeug einen ähnlich hohen Anteil von Grenzwert-Überschreitungen ermittelt.
Der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) verweist darauf, dass sich die Nickel-Grenzwerte auf Gegenstände beziehen, bei denen es einen lang andauernden Hautkontakt gebe. „Spielzeug ist aber kein Ohrstecker und keine Brille“, sagte DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil. Wenn Nickel etwa in der Achse eines Modellautos vorhanden sei, gebe es in der Regel allenfalls einen kurzen Hautkontakt. Trotzdem würden einige Hersteller inzwischen komplett auf Nickel verzichten. Spielzeugsicherheit habe oberste Priorität.
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