Bundesamt nach Salmonellenausbruch: Keime besser erfassen

Berlin – Um Krankheitsausbrüche durch Lebensmittel schneller aufklären und stoppen zu können, spricht sich das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) für die systematische Erfassung krankheitsauslösender Keime aus.
„Dies ist wichtig, um bei einem Krankheitsausbruch die ursächlich verantwortlichen Lebensmittel zu identifizieren und epidemiologische Untersuchungen durchzuführen. Diese können idealerweise durch entsprechende Genomsequenzierungen pathogener Keime ergänzt werden“, sagte der Präsident des Bundesamtes, Friedel Cramer, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (heutige Ausgabe).
In diesem Jahr seien bereits mehr als 80 Lebensmittelprodukte wegen Mängeln zurückgerufen worden (Stand 20. April: 81), berichteten die Zeitungen unter Berufungen auf das BVL. Mit Kosmetika und anderen Bedarfsgegenständen seien es 93 Produkte gewesen – mehr als im gleichen Zeitraum 2021 mit insgesamt 65.
Cramer forderte auch einen besseren Datenaustausch: „Alle Daten der amtlichen Kontrollen in Deutschland sollten zentral vorliegen und sowohl den zuständigen Landes- wie Bundesbehörden zu Auswertungen zugänglich sein“, sagte er. Das Bundesamt als koordinierende Bundesbehörde solle aus den Ländern nicht nur Daten der Produktproben, sondern auch der Betriebskontrollen erhalten.
Kurz vor Ostern hatte der Kinderschokoladenhersteller Ferrero zahlreiche Produkte zurückgerufen, die in einem belgischen Werk hergestellt worden waren. Zuvor hatte es einen Salmonellenausbruch gegeben. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC vermutete Mitte April einen Zusammenhang mit einem Buttermilchtank. Der Hersteller musste das betroffene Werk schließen. Salmonellen können zu Durchfall, Erbrechen und Fieber führen.
Europaweit gab es im Zusammenhang mit dem Salmonellen-Ausbruch nach früheren BVL-Angaben 187 Infektionen (Stand: 19. April). Das Robert-Koch-Institut (RKI) habe das Bundesamt Ende März über einen Salmonellenausbruch in Deutschland informiert, daraufhin verstärkten die Behörden in den Bundesländern den Angaben nach ihre Kontrollen – „sowohl von „kinder“-Produkten im Handel als auch des deutschen Produktionsstandorts von Ferrero in Hessen“. Salmonellen seien nicht nachgewiesen worden.
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