Politik

Bundestags­abgeordnete gespalten beim Impfen in Apotheken

  • Mittwoch, 17. Oktober 2018
/dpa
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Berlin – Beim Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), künftig Apotheker auch impfen zu lassen, sind die gesundheitspolitischen Sprecher gespalten. Am Rande einer Diskussionsveranstaltung in der Saarländischen Landesvertretung in Berlin zeigten sich gestern Abend alle Abgeordneten aber darüber einig, dass es ohne zusätzliche Qualifikation und Weiterbildung der Apotheker nicht funktionieren würde.

Harald Weinberg, Sprecher für Gesundheitspolitik bei der Fraktion der Linken, sieht die Beratung und Impfen in den Händen der Ärzte. „Wenn es sich um eine komplexe Impfung wie bei Fernreisen handelt, möchte ich schon von einem Arzt beraten werden.“ Anders sieht es Karin Maag, Sprecherin der Unionsfraktion: „Der Mensch ist bequem. Wenn man gerade dort ist, warum sollte man sich nicht in einer Apotheke impfen lassen?“, fragte sie.

Bei der FDP stößt das Ansinnen von Spahn auf wenig Interesse: „Man kann über viele Aufgaben diskutieren, die Apotheker übernehmen könnten, aber das Impfen sollte doch in den Händen der Ärzte bleiben“, sagte Christine Aschenberg-Dugnus, Sprecherin bei der FDP. Es müsse immer mit einem Notfall gerechnet werden, darauf seien Apotheker möglicherweise nicht vorbereitet.

Auch die SPD ist bei dem Vorstoß verhalten: „Soweit ich die Apotheker verstehe, wollen die diese Aufgabe nicht übernehmen. Prinzipiell müssen wir aber über veraltete Berufsgesetze nachdenken“, so Bettina Müller, Gesundheitspolitikerin aus der SPD-Fraktion.

Für Maria Klein-Schmeink ist dagegen klar: „Wenn die Qualität in den Apotheken vorhanden ist, dann sollte natürlich auch dort geimpft werden. Wir werden es uns in Zukunft nicht mehr leisten können, einzelne Einrichtungen im Gesundheitswesen von der Versorgung der Menschen auszuschließen“, so die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen.

Für den Sprecher der AfD, Axel Gehrke, sind „banale“ Impfungen wie gegen Grippe in den Händen von Apothekern in Ordnung. „Denn Ärzte können und wollen ja nicht alles machen, da ist jede Hilfe wichtig“, so Gehrke, der selbst Mediziner ist. Kontrolle der Qualifikationen seien aber wichtig.

Generell attestierten die Parlamentarier dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) und dem Minister ein hohes Arbeitstempo in den ersten Monaten der Regierungsarbeit. Während die AfD bei dem hohen Tempo vor allem handwerkliche Fehler beim BMG bei der Formulierung der Gesetze sieht, betonten alle anderen Abgeordneten, dass sie es als Parlamentarier wichtig finden, mit Änderungsanträgen ausreichend Einfluss auf die Gesetze nehmen zu können.

bee

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