Bundesverband Managed Care stellt Konzept für Patientenlotsen vor

Berlin – Der Bundesverband Managed Care (BMC) hat ein Konzept erstellt, wie sich Gesundheitslotsen in die Regelversorgung in Deutschland integrieren ließen.
„Gesundheitslotsen unterstützen und befähigen Patientinnen und Patienten unabhängig, überwinden sprachliche Barrieren, organisieren Termine und helfen, benötigte Leistungen auch zu erhalten, kurzum, sie kümmern sich“, erläuterte der BMC-Vorstandsvorsitzende Lutz Hager.
Mit der fortschreitenden Alterung und Multimorbidität gebe es immer mehr Personen, die sich im komplexen Gesundheitssystem nicht zurechtfänden und deren Versorgung unkoordiniert verlaufe.
„Wir dürfen vermeidbare Krankenhausaufenthalte, Versorgungsbrüche zwischen medizinischer, pflegerischer und rehabilitativer Versorgung und fehlende Abstimmung von Gesundheits- uns Sozialleistungen nicht hinnehmen“, forderte Hager.
Er betonte, Ärzte müssten sich auf medizinische Leistungen konzentrieren und könnten die umfangreichen Koordinierungsaufgaben daher nicht leisten. Der Verband weist darauf hin, dass es bereits viele positive Praxiserfahrungen mit Gesundheitslotsen gebe.
„47 Modellprojekte mit über 75.000 Patienten im Innovationsfonds, in Selektivverträgen und anderen Förderprogrammen haben gezeigt, dass Lotsen zum Behandlungserfolg beitragen, die Zufriedenheit aller Beteiligten steigern und durch seltenere Krankenhauseinweisungen sogar Kosten sparen können“, hieß es aus dem BMC.
Nun sei Zeit, darauf Konsequenzen für die Regelversorgung zu ziehen. Der Verband schlägt unter anderem vor, dass Haus- und Fachärzte Lotsenleistungen verordnen sollten. Aber auch Krankenkassen sollten dies übernehmen können.
Voraussetzungen für die Hilfe eines Lotsen sei ein „komplexer Versorgungsbedarf“, der mittels der Diagnosen oder einer belastenden Lebenssituation zu ermitteln sei. Die Verordnungsdauer sollte laut BMC begrenzt sein – in den meisten Projekten habe sich ein Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten bewährt.
„Zur Durchführung ihrer Aufgaben erhalten Lotsen nach Freigabe durch die Patientinnen und Patienten und unter Verschwiegenheitspflicht Zugriff auf deren elektronische Patientenakte. Sie dokumentieren mit dem Austausch der notwendigen Daten den Behandlungsfortschritt beziehungsweise die Umsetzung des Behandlungsplans“, heißt es in dem BMC-Papier.
Wichtig sei außerdem eine gemeinsam mit den Patienten erarbeitete Zielvereinbarung. Die Betreuung erfolge per Hausbesuch, telemedizinisch oder per Telefon und sollte sich nach dem individuellen Versorgungsbedarf richten.
Sie könne auch Angehörige einbeziehen, so der Verband. Die Patientenlotsen sind auch politisch gewollt: In ihrem Koalitionsvertrag haben sich die Ampelparteien darauf verständigt, die Lotsen in die Regelversorgung aufzunehmen.
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