Ärzteschaft

Rheumatologen für mehr Forschung und Lehre

  • Mittwoch, 26. April 2017

Berlin – Zu wenig Lehre während des Studiums im Fach Rheumatologie ist eine Ursache für Unter- oder Fehl­versorgung von Patienten mit der immunologischen Erkrankung. Die­se Auffassung vertritt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Sie fordert Lehrstühle für Rheumatologie an jeder medizinischen Fakultät und daraus resultierend mehr Forschung und mehr Lehre in dem Fach.

In Deutschland leiden mehr als 1,5 Millionen Erwachsene an Rheuma. Neue Medika­men­te ermöglichen laut Fachgesellschaft heute vielen Betroffenen ein Leben mit hoher Le­bens­­qualität. Voraussetzung sei aber, dass Ärzte die Erkrankung früh und sicher diag­nos­­tizierten. Aber Rheumaerkrankungen zeigten zu Beginn oft unspezifische Symptome, die auch bei anderen Krankheitsbildern auftreten könnten. Die Diagnose könne also schwierig sein.

„Bereits im Medizinstudium muss die Rheumatologie daher eine größere Rolle spielen“, fordert Hanns-Martin Lorenz, Präsident der DGRh. Im Augenblick sei die internistische Rheumatologie nur mangelhaft im Studium verankert. Konkret hätten Studierende wäh­rend ihres gesamten Medizinstudiums nur 14 Vorlesungsstunden in Rheumatologie, sechs rheumatologisch-praktische Übungen und sieben Stunden Übungen am Kranken­bett.

„Diese Schmalspur-Ausbildung bietet kaum Chancen, Interesse für das Fach zu ent­wick­eln“, kritisiert Lorenz. Derzeit existierten nur an sieben medizinischen Fakultäten C4-/W3-Lehrstühle für Rheumatologie mit einem internistischen Rheumatologen als Direktor. Des­halb fehle es wiederum an jungen Ärzten, die sich rheumatologisch weiter­bildeten. „Die Folge ist eine zu geringe Anzahl an internistischen Rheumatologen und schlimms­tenfalls eine Unterversorgung der Patienten“, warnte Lorenz.

Bereits Anfang April hatte die DGRh darauf hingewiesen, das mit rund 770 internisti­schen Rheumatologen in Deutschland nur die Hälfte des Bedarfs gedeckt sei.

hil

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